
Human Beings or Human Becomings?: A Conversation with Confucianism on the Concept of Person
Das menschliche Leben, die sozialen Einrichtungen und die Welt um uns herum werden durch große Veränderungen geprägt, die tiefgreifende Fragen zu unseren Grundwerten aufwerfen. Wir verfügen heute über das Wissen und das technische Know-how, um eine Welt zu schaffen, in der kein Kind mehr hungrig zu Bett gehen muss - und doch gibt es immer noch Hunger.
Und obwohl die Ursachen der globalen Klimastörungen bekannt sind, sind Maßnahmen in dem Umfang und mit der Entschlossenheit, die erforderlich sind, um sie zu bekämpfen, nach wie vor schwer vorstellbar. Um unser Verständnis dieser Veränderungen und der ethischen Antworten, die sie erfordern, zu vertiefen, ist es unerlässlich, sie aus verschiedenen zivilisatorischen Perspektiven zu betrachten. In Anerkennung des geopolitischen und kulturellen Aufstiegs Chinas treten die Aufsätze in diesem Band in ein kritisches und zugleich wertschätzendes Gespräch mit ostasiatischen philosophischen Traditionen - in erster Linie dem Konfuzianismus, aber auch dem Buddhismus und dem Daoismus - und nutzen deren konzeptionelle Ressourcen, um zu verstehen, was es bedeutet, ein Mensch zu sein, der unabdingbar in Beziehungen steht.
In den einleitenden Kapiteln wird ein Rahmen geschaffen, in dem die Lösung globaler Probleme wie anhaltender Hunger und Klimakatastrophen als relationale Herausforderungen gesehen wird, die nicht im Rahmen einer Ethik angegangen werden können, die das Individuum als Grundeinheit der moralischen Analyse ansieht. In den folgenden Kapiteln werden die konfuzianischen Traditionen als Ressourcen für die Bewältigung dieser Herausforderungen herangezogen, wobei das Personsein als ein Prozess des reaktionsfähigen, humanen Werdens und die Ethik als ein notwendigerweise historischer und dennoch offener Prozess der relationalen Verfeinerung und der sich entwickelnden Werte verstanden werden.