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Features and Management of Acute and Chronic Neuro-Covid
In diesem Buch wird dargelegt, dass COVID-19 eine entzündliche Multisystemerkrankung ist und wie ihre Pathophysiologie die Patienten für ein erhöhtes Risiko neurologischer Probleme prädisponieren kann. Die verfügbaren Daten deuten auf die potenziell neuroinvasive Fähigkeit von SARS-CoV-2 hin, durch direkte Schädigung des Virus und indirektes Eindringen in das ZNS über verschiedene Wege, einschließlich des Gefäßsystems, der Riech- und Trigeminusnerven, des Liquors und des Lymphsystems. Darüber hinaus können der proinflammatorische Zytokinsturm und der oxidative Stress eine Aktivierung der Mikroglia und eine Schädigung der Blut-Hirn-Schranke hervorrufen, was zu weit verbreiteten neuroinflammatorischen Prozessen führt. Diese akute Neurotoxizität äußert sich klinisch als Anosmie, Ageusie, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Andere neurologische Erscheinungen wie akute zerebrovaskuläre Erkrankungen, Bewusstseinsstörungen durch Enzephalitis und Meningitis sind ebenfalls beschrieben.
Das PNS kann ebenfalls betroffen sein, und es werden klinische Erscheinungsformen wie das Guillain-Barré-Syndrom, Polyneuritis, das Miller-Fisher-Syndrom und andere Probleme beschrieben. Ein besonderes Problem sind die neurokognitiven Störungen und Bewusstseinsstörungen, die sich als Delirium, Unruhe und Verwirrung äußern. Unspezifische Symptome wie Schwindel und Krampfanfälle können das Krankheitsbild begleiten.
Unabhängig von der Einweisungsdiagnose entwickelt ein hoher Prozentsatz der Patienten, die aus der Intensivstation entlassen werden, Behinderungen, die körperliche, kognitive und psychische Aktivitäten beeinträchtigen. Symptome wie Asthenie, Gedächtnisstörungen, Depressionen, Schlafstörungen, Angstzustände und posttraumatische Belastungsstörungen (PTSD) können das so genannte Post-Intensivpflege-Syndrom (PICS) ausmachen. Ein multimodales Management während des Aufenthalts auf der Intensivstation und die Durchführung von Nachsorgeprogrammen bei der Entlassung des Patienten können die Häufigkeit dieses Syndroms verringern und die Lebensqualität der überlebenden Patienten verbessern.
In diesem komplexen Szenario sind ein sorgfältiger klinischer Ansatz mit Hilfe zuverlässiger Diagnoseinstrumente und epidemiologische Studien, die darauf abzielen, die Dimensionen des Problems auch in wirtschaftlicher Hinsicht zu bewerten, dringend erforderlich.
Dieses Buch ist ein wertvolles Hilfsmittel für alle Angehörigen der Gesundheitsberufe (Intensivmediziner, Neurologen, Psychiater und andere), die an der Behandlung dieser kritisch kranken Patienten beteiligt sind.