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Metrics at Work: Journalism and the Contested Meaning of Algorithms
Die völlig unterschiedliche Art und Weise, wie amerikanische und französische Online-Nachrichtenunternehmen auf Publikumsanalysen reagieren, und was dies für die Zukunft der Nachrichten bedeutet
Mit der Verlagerung der Nachrichten ins Internet erfuhren die Journalisten plötzlich, was ihr Publikum wirklich mochte, und zwar durch algorithmische Technologien, die den Internetverkehr und die Aktivitäten im Netz unter die Lupe nehmen. Hat dieses Aufkommen von Publikumsmetriken die Arbeitspraktiken und die berufliche Identität von Journalisten verändert? In Metrics at Work dokumentiert Ang le Christin die Art und Weise, wie Journalisten mit Publikumsdaten in Form von Klicks umgehen, und analysiert, wie neue Formen des Clickbait-Journalismus über nationale Grenzen hinweg verbreitet werden.
Auf der Grundlage von vier Jahren Feldforschung in Internet-Redaktionen in den USA und Frankreich, einschließlich mehr als hundert Interviews mit Journalisten, zeigt Christin viele Ähnlichkeiten zwischen den untersuchten Mediengruppen auf - ihre redaktionellen Ziele, technologischen Werkzeuge und sogar Büromöbel. Dennoch deckt sie entscheidende und paradoxe Unterschiede in der Art und Weise auf, wie amerikanische und französische Journalisten Publikumsanalysen verstehen und wie diese die in beiden Ländern produzierten Nachrichten beeinflussen. Amerikanische Journalisten ignorieren routinemäßig die Besucherzahlen und verlassen sich bei der Definition journalistischer Qualität hauptsächlich auf die Meinung ihrer Kollegen. Französische Journalisten hingegen fixieren sich auf den Internetverkehr und betrachten diese Zahlen als Zeichen ihrer Resonanz in der Öffentlichkeit. Christin bietet kulturelle und historische Erklärungen für diese Unterschiede und argumentiert, dass unterschiedliche journalistische Traditionen die Art und Weise strukturieren, wie Journalisten digitale Messwerte in den beiden Ländern interpretieren.
Entgegen der weit verbreiteten Meinung, dass Analysen und Algorithmen global homogenisierende Kräfte sind, zeigt Metrics at Work, dass computergestützte Technologien überraschend unterschiedliche Auswirkungen auf Arbeit und Organisationen weltweit haben können.