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Assassin: Theory and Practice of Political Violence
Das Attentat als politischer Akt hat eine lange Geschichte, die der Ermordung Julius Caesars vorausgeht und bis in unsere Zeit reicht. Die Ermordung der Mächtigen fasziniert seit langem Künstler und Rebellen, aber nur selten wurde sie wissenschaftlich untersucht.
In Assassin kombiniert J. Bowyer Bell vorhandene historische Belege mit jahrelangen persönlichen Interviews mit Terroristen in Afrika, dem Nahen Osten und Europa. Das Ergebnis ist eine prägnante Studie über diese rätselhafte Figur, den revolutionären Killer.
Wie Bell deutlich macht, sind die Motive der Akteure und die Effektivität von Attentaten je nach Zeit und Ort sehr unterschiedlich.
Attentate waren in vielen Teilen der Welt nicht nur ein normaler politischer Akt, der rational und erklärbar war, sondern auch oft effektiv, und in einigen Fällen kostete der Machtwechsel weniger Menschenleben als eine Wahl. Ebenso hat es alle Arten von Attentätern gegeben - persönliche, psychopathische, professionelle, von einsamen Versagern, die versuchen, sich zu profilieren, bis hin zu autorisierten Agenten des Staates.
Ausgehend von der Ermordung Heinrichs IV. von Frankreich als historischem Hintergrund schreibt Bell über zeitgenössische politische Morde aus der Perspektive eines Menschen, der sich seit Jahrzehnten mit dem Thema politische Gewalt beschäftigt. Bell hat die Täter, Verschwörer und beabsichtigten Opfer von Attentaten, die entkommen sind, getroffen oder gut gekannt.
Zu seinen Gesprächspartnern gehören ein radikaler irischer Revolutionsführer, ein amerikanischer arabischer Diplomat, ein Sprecher der PLO und der Präsident einer mosambikanischen Befreiungsbewegung. Die Reiseroute seiner Recherchereisen umfasst die meisten Brennpunkte zeitgenössischer politischer Gewalt. Die Menschen und Orte, die hier aus erster Hand studiert werden, sind an einem tödlichen Spiel beteiligt.
Die Abnutzungsrate ist oft hoch, die Macht flüchtig und die Folgen oft unvorhersehbar. Wenn die Vergangenheit ein Prolog ist, wird uns das Attentat noch viele Jahre lang begleiten.
Der Band ist eine unverzichtbare Lektüre für alle, die sich mit der Prävention von politischer Gewalt und Terror beschäftigen, sowie für Historiker und Politikwissenschaftler.