Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 2 Stimmen.
Eine Archäologie des Wiederaufbaus: Michael Weselys Langzeitaufnahmen der Neuen Nationalgalerie während der Renovierung
Fünf Jahre lang war die berühmte Neue Nationalgalerie in Berlin wegen Renovierungsarbeiten für die Öffentlichkeit geschlossen. Dennoch durfte der renommierte deutsche Fotograf Michael Wesely (geb.
1963), der für seine Langzeitbelichtungstechnik und Publikationen wie Open Shutter und Time Works bekannt ist, vier „Gäste“ in das ikonische Gebäude bringen. Weselys vier Kameras, von denen jede in eine andere Richtung gerichtet war, wurden an der Decke installiert. Jeden Tag machten sie zwischen 600 und 1.100 Aufnahmen mit einer Belichtungszeit von jeweils zwei Minuten.
In diesem faszinierenden Kompendium, das zu einer Reihe bezaubernder Montagen zusammengestellt wurde, kann sich der Leser ein Bild von der Metamorphose des Gebäudes während der Renovierungsarbeiten machen. Die lange Belichtungszeit ist ein ästhetischer Coup, denn die ephemeren, unruhigen, schnellen Bewegungen kontrastieren mit der ruhigen, zeitlosen Qualität der Architektur und zeigen ein raffiniertes Wechselspiel von Identität und Veränderung.