
Missionaries and the Colonial State: Radicalism and Governance in Rwanda and Burundi, 1900-1972
Katholische und protestantische Missionare verfolgten ihre eigenen, konkurrierenden Ziele und nicht die des Kolonialstaates. Der vorliegende Band entschlüsselt diese Ziele und stellt die gängige Meinung über die Geschichte Ruandas und Burundis sowie über die koloniale Beziehung zwischen Staat und Mission in Frage.
Die Archive des katholischen Missionsordens der Weißen Väter in Rom und Paris werden zusammen mit Primärquellen der britischen protestantischen Church Missionary Society ausgewertet, um deren Einfluss in Ruanda und Burundi zwischen 1900 und 1972 zu analysieren. Der Kolonialstaat war schwächer als oft angenommen und durch äußere radikale Einflüsse durchlässig. Der konfessionelle Wettbewerb zwischen katholischen und protestantischen Missionaren war ein wichtiger Motor für diesen Radikalismus. Der Kolonialstaat war in beiden Königreichen eher ein schwacher, reaktiver Akteur als eine strukturierende Form der Macht. Dieser Band zeigt, dass die Missionare die engagierteren und einflussreicheren Akteure waren, doch ihre Unfähigkeit, die Massennachfrage nach der von ihnen angestrebten und vermittelten Bildung zu bewältigen, untergrub schließlich die Verwirklichung ihrer Ziele.
Missionare und der Kolonialstaat ist eine Quelle für Christentumshistoriker, Spezialisten für belgisches Afrika und Kolonialismusforscher.