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On an Empty Stomach: Two Hundred Years of Hunger Relief
On an Empty Stomach (Auf leeren Magen) untersucht die praktischen Techniken, die humanitäre Organisationen zur Bewältigung und Messung des Hungers eingesetzt haben, von den viktorianischen „wissenschaftlichen“ Suppenküchen bis hin zu den weltraumtauglichen, proteinreichen Nahrungsmitteln. Tom Scott-Smith zeichnet die Entwicklung dieser Techniken seit Beginn des 19.
Jahrhunderts nach und argumentiert, dass die humanitäre Hilfe keine einfache Geschichte des Fortschritts und der Verbesserung ist, sondern vielmehr von den soziopolitischen Bedingungen geprägt wird. Hilfe wird oft als unpolitisches und technisches Projekt dargestellt, aber die Art und Weise, wie humanitäre Helfer menschliche Bedürfnisse wahrnehmen und angehen, war schon immer stark von Kultur, Politik und Gesellschaft beeinflusst. Diese Einflüsse reichen bis hin zu den detailliertesten Mechanismen zur Messung von Unterernährung und zur Bereitstellung von Nahrungsmitteln.
Wie Scott-Smith zeigt, hat der humanitäre Ansatz zur Bekämpfung des Hungers im Laufe des letzten Jahrhunderts Lebensmittel als Nährstoffe und Hunger als Krankheit neu definiert. Die Hilfe wurde immer individueller, medizinischer und rationaler, geprägt durch die Moderne in Bürokratie, Handel und Lebensmitteltechnologie.
On an Empty Stomach konzentriert sich auf die daraus resultierenden Gewinne und Verluste und untersucht die komplexen Kompromisse, die zwischen der Effizienz der Verteilung und der Qualität der Versorgung entstehen. Scott-Smith kommt zu dem Schluss, dass humanitäre Gruppen einen Ansatz für den leeren Magen entwickelt haben, der auf kompakte, kommerziell hergestellte Geräte angewiesen ist und oft paternalistisch und kulturell unsensibel ist.