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Medieval Memories: Men, Women and the Past, 700-1300
Wer genau war für die Bewahrung des Wissens über die Vergangenheit verantwortlich? Wie bewahrten die Menschen ihre Erinnerungen und gaben sie an die nächste Generation weiter? Haben sie sie aufgeschrieben oder mündlich weitergegeben? Das Buch befasst sich mit den Erinnerungen der Menschen im Mittelalter. Im Mittelalter, wie auch heute, sammelten Männer und Frauen Geschichten über die Vergangenheit und überlieferten sie an die Nachwelt.
Viele Erinnerungen konzentrieren sich auf die adlige Familie oder den Adelsstand, andere auf Institutionen wie Klöster oder Nonnenklöster. Die familiären und klösterlichen Kontexte zeigen deutlich, dass die Erinnerung an die Vergangenheit eine Aufgabe für Männer und Frauen war und dass jedes Geschlecht eine spezifische geschlechtsspezifische Rolle hatte. Zum Gedächtnis gehört auch die Auswahl dessen, was erinnert werden soll und was nicht, und daher wird auch die damit verbundene Amnesie diskutiert.
Da die Erinnerung in der Gegenwart verankert ist, wirft sie einen Schatten auf die Zukunft, und so bilden Prophezeiungen einen wichtigen Bestandteil des Erinnerungskults. Erstmals werden in Medieval Memories neben moralischen Ratgebern, Wundergeschichten und Chroniken auch Grabsteine, mittelalterliche Enzyklopädien und Rechtszeugnisse als Material für die geschlechtsspezifische Wahrnehmung der mittelalterlichen Vergangenheit herangezogen.