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Medieval Antisemitism?
Ist es möglich, über den Antisemitismus im Mittelalter zu sprechen, bevor es wissenschaftliche Konzepte der Ethnie gibt? In diesem Werk untersucht Fran ois Soyer das Wesen der mittelalterlichen antijüdischen Stimmung und Gewalt.
Indem er die Entwicklungen in Europa zwischen 1100 und 1500 analysiert, zeigt er die Spannungen im mittelalterlichen antijüdischen Denken zwischen Denkern auf, die hofften, die Juden zu bekehren, und die die talmudische Gelehrsamkeit für ihre Verstocktheit verantwortlich machten, die aber auch umgekehrt das Judentum oft so weit essentialisierten, dass es sich in das funktionale Äquivalent des modernen Konzepts der Ethnie verwandelte. In nuancierter Weise argumentiert er, dass wir den Antisemitismus nicht als ein monolithisches Konzept betrachten sollten, sondern die Existenz unabhängiger historischer Bedeutungen und somit von Antisemitismen (Plural) akzeptieren sollten, einschließlich des mittelalterlichen Antisemitismus im Unterschied zum Antijudaismus, so wie sich viele Historiker heute auf Rassismen im Plural beziehen.