
Middlemen of Modernity: Local Elites and Agricultural Development in Modern Japan
Unter den Herausforderungen, denen sich Japan in seinem Bestreben, mit den modernen Staaten der westlichen Welt gleichzuziehen, gegenübersah, war keine so entscheidend wie die Entwicklung der Landwirtschaft. Da sich der Staat eher auf die symbolträchtigen Ziele der Mechanisierung, Urbanisierung und eines modernen Militärs konzentrierte, war es Aufgabe der lokalen Eliten in den Dörfern des Landes, die Reisproduktion in die Moderne zu führen.
Middlemen of Modernity erforscht diese Eliten und ihre Handlungen in einer Region im Nordosten Japans und gibt einen Überblick über die Transformation der japanischen Landwirtschaft vom späten 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts.
Die Agrarpolitik der Meiji-Ära forderte von den dörflichen Eliten, ihren Reichtum und ihr lokales Ansehen zu mobilisieren, um verbesserte Anbaumethoden einzuführen, die Landschaft umzugestalten und die landwirtschaftliche Produktion zu steigern.
Die Landwirte erwarteten von denselben Persönlichkeiten, dass sie ihren hohen Status und ihre Verbindungen zur Regierung nutzten, um öffentliche Gelder für den Aufbau wohlhabender Dörfer einzusetzen. Doch wirtschaftliche Schocks und sozialer Wandel brachten eine neue Generation von Eliten hervor, die ihre eigenen Vorstellungen von der Verbesserung der Landwirtschaft hatten.
Die offiziellen und lokalen Reaktionen auf diese Diskrepanzen führten zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einem Ende der elitären Führung der landwirtschaftlichen Entwicklung, doch ihr Erbe bestimmte den Kurs der japanischen Landwirtschaft und der ländlichen Gesellschaft für das nächste halbe Jahrhundert. Middlemen of Modernity bietet eine neue Perspektive auf die japanische Modernisierung, in der die Bauerndörfer weder vormoderne Relikte noch zweitrangige Anliegen für die Architekten der neuen Nation waren.
Die Moderne wurde im Schlamm der Reisfelder ebenso ausgearbeitet wie in jeder Fabrik, und die Gemeinden von Miyagi und die Dörfer in ganz Japan trugen zur Gestaltung des modernen Staates bei, auch wenn sie von ihm geprägt wurden. Auf der Grundlage einer Fülle lokaler Quellen legt Christopher Craig eine umfassende Studie vor, die mit den Geschichten einzelner Akteure gespickt ist, die eng mit der Entwicklung Japans verbunden bleiben und eine Geschichte der Landwirtschaft von der frühen Meiji-Zeit bis zur amerikanischen Nachkriegsbesetzung darstellen. Craig beschäftigt sich auch mit der Umweltgeschichte und der Ernährungswissenschaft, und seine ausführliche Darstellung der Interaktionen zwischen lokalen Dorfbewohnern und zentralen Bürokraten ist ein wertvoller Beitrag zur Untersuchung der Beziehungen zwischen Staat und Gesellschaft.