
Models of Representation in Czech Literary History
In den letzten zwanzig Jahren ihres akademischen Engagements auf dem Gebiet der Literaturgeschichte haben sich die Autoren vor allem auf die Erkundung verschiedener Möglichkeiten der Literaturgeschichtsschreibung mit den Impulsen und Anregungen der neueren Literaturtheorie konzentriert. Ihre langen Diskussionen führten zu zwei entscheidenden Fragen.
1) Wie lassen sich Spuren einer bestimmten Zeit oder eines bestimmten historischen Zeitraums in literarischen Texten darstellen und wie können wir diese Spuren historischer Strategien, Ideen, Ziele oder Vorstellungsstrukturen erkennen? Repräsentationskonzepte, wie sie heute in den Geisteswissenschaften häufig diskutiert werden, scheinen uns ein nützliches Instrument zu sein, das einem Literaturhistoriker, der mit einer heterogenen Vielfalt literarischer Texte eines bestimmten historischen Horizonts konfrontiert ist, helfen könnte, seine Überlegungen auf der Grundlage der aus der Vergangenheit aufsteigenden Spuren zu konstruieren.
2) Was bedeuten historische Ereignisse, die in einem spezifischen Kontext einer bestimmten Zeit und eines bestimmten Raums stattfinden (z. B. in einem kleinen Land wie den böhmischen Ländern), für Leser aus anderen Zeiten und Räumen? Eine solche allgemeine Betrachtung kann schließlich spezifiziert werden, um sich z. B. auf die Exilautoren zu konzentrieren, die gezwungen sind, eine solche Dekontextualisierung aus der Distanz ihres Exils zu beobachten und zu bezeugen? Welche Möglichkeiten hat ein Exilautor, die Darstellungen und andere diskursive Praktiken der offiziellen Literatur in Frage zu stellen, insbesondere in Zeiten totalitärer Regime?
Im ersten Teil des Buches werden theoretische Ansätze zu Repräsentationskonzepten diskutiert, insbesondere im Zusammenhang mit der praktischen Arbeit eines Literaturhistorikers.
Der zweite Teil des Buches bietet eine Vielzahl von Fallstudien, in denen die verschiedenen Formen historischer und ideologischer Darstellungen in literarischen Texten untersucht werden. Der allgemeine Rahmen dieser Interpretationen basiert auf der Polarität zwischen großen kanonischen Exilfiguren wie Milan Kundera und tschechischen Exil- oder Emigrantenschriftstellern, die im Schatten geblieben und fast vergessen sind.