
Modern Fantasy
Nach einem Jahrzehnt ab 1965, in dem in Großbritannien und Amerika ein enormes Interesse an der Fantasy-Literatur wuchs und ihr akademischer Ruf von kalt bis lauwarm stieg, schien eine ernsthafte Untersuchung des Themas längst überfällig zu sein. In diesem ersten kritischen Buch über die moderne englische Phantastik untersucht Colin Manlove eine repräsentative Gruppe moderner Phantasien - in der viktorianischen Zeit die wissenschaftliche und christliche Kinderphantasie The Water-Babies von Charles Kingsley und die mystische Phantastik des schottischen Schriftstellers George MacDonald; und im zwanzigsten Jahrhundert die interplanetarischen Romanzen von C.
S. Lewis, die Nachkriegsfantasie der rebellischen Jugend in den Gormenghast-Büchern von Mervyn Peake und die Suche nach der Abwendung der Apokalypse in J. R.
R. Tolkiens Der Herr der Ringe. Bei all diesen Werken geht es darum, die besonderen literarischen Erfahrungen aufzuzeigen, die sie bieten, und ihre Stärken und Grenzen in Bezug auf die breitere englische Literatur zu bewerten.
In der Einleitung seines Buches gibt Manlove eine Definition von Fantasy, grenzt das Genre von seinen nahen Nachbarn Science Fiction und Gothic bzw. Horrorstory ab und unterscheidet zwischen Fantasien, die ernsthafte Werke der Vorstellungskraft sind, und solchen, die phantasievoll oder eskapistisch sind. Jedes folgende Kapitel ist in erster Linie eine literarische Analyse, die in den Kontext des Lebens, des Denkens und anderer Werke des Autors gestellt wird.
Im weiteren Verlauf des Buches zeichnet sich ein Bild der Originalität und des Verdienstes der Autoren ab, aber gleichzeitig entsteht das Gefühl einer Spaltung in der Zielsetzung der einzelnen Autoren, wodurch ihre Werke nicht ihren eigenen Gesetzen folgen. In der Schlussfolgerung dieses Buches fasst Manlove die verschiedenen Arten der Spaltung zusammen und argumentiert, dass es sich um ein Problem handelt, das in der modernen Phantastik endemisch ist.