
Monstrous Ontologies: Politics Ethics Materiality
Während die Präsenz von Monstern in der Populärkultur ständig zunimmt, scheint ihre Verwendung als explizite oder implizite Kategorie zur Rahmung, Stigmatisierung und Dämonisierung des Anderen immer mehr zuzunehmen. Gleichzeitig wächst das akademische Interesse an Monstern immer weiter. Normalerweise wird Monstrosität als eine Kategorie verstanden, die eine Überschreitung einer bestimmten Ordnung signalisiert; dieser Ansatz hat zur Entmystifizierung der heimtückischen Charakterisierungen des (rassischen, sexuellen, körperlichen) Anderen als monströs geführt. Diese Bemühungen waren zwar notwendig, aber ihre Nebeneffekte haben das Monströse auf eine bloße (soziokulturelle) Konstruktion des Anderen reduziert: eine dialektische Rahmung, die das Monströse de facto jeder Realität beraubt. Monströse Ontologien: Politik, Ethik, Materialität" zeigt die Notwendigkeit auf, diese monströsen Anderen und ihre perversen sozio-politischen Auswirkungen in Frage zu stellen, und behauptet gleichzeitig, dass das Monströse nicht nur ein epistemologisches Konstrukt ist, sondern eine ontologische Realität hat.
Es gibt einen tiefgreifenden Unterschied zwischen Monstern und Monstrosität. Während Ersteres eine oft sterile politische und soziale Vereinfachung ist, das Endprodukt rhetorischer und biopolitischer Apparate, kann Letzteres als eine Dimension verstanden werden, die das Undefinierbare nährt, das heißt, die die Grenzen dieser Apparate aufzeigt, indem sie ihren materiellen Exzess verkörpert: kein "kultureller Rahmen", sondern die Grenze des Mechanismus der "Rahmung" selbst. Das Monströse ist Ausdruck des kombinierenden, hybridisierenden, werdenden und kreativen Potenzials des sozio-natürlichen Lebens, auch wenn es diesen kraftvollen Vitalismus mit der dunklen Färbung einer furchterregenden, ekelerregenden und letztlich unverdaulichen Realität versieht, die nicht einfach mit multikultureller Naivität umarmt werden kann. Als solche zwingt sie uns dazu, nicht nur die Kategorien, sondern auch die Mechanismen der Kategorisierung, durch die die Realität gestaltet und gehandelt wird, radikal zu verändern. Hier liegt die tiefgreifende ethische Dimension, die uns zwingt, die Monstrosität anzuerkennen; hier liegt ihr zutiefst politisches Potenzial, das nicht durch eine bloße Dekonstruktion der Monstrosität entfaltet werden kann, sondern die Auseinandersetzung mit ihrer unbequemen, erschreckenden und entlarvenden Materialität erfordert.
Das Buch richtet sich an Doktoranden, PostDocs und Akademiker aus den Bereichen Philosophie, kritische Theorie, Geisteswissenschaften, Soziologie und Sozialtheorie, Kriminologie, Humangeographie und kritische Rechtstheorie gleichermaßen.