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Morality at the Margins: Youth, Language, and Islam in Coastal Kenya
Dieses Buch befasst sich mit dem Alltagsleben junger Muslime auf der kenianischen Insel Lamu, die gleichzeitig am Rande und im Zentrum leben. Am Rande der nationalen und internationalen Wirtschaft und der westlichen Vorstellungen von Modernität stehen die Bewohner von Lamu dennoch im Mittelpunkt von Kampagnen gegen die islamische Radikalisierung und von westlichen touristischen Vorstellungen von Unberührtheit und Abgeschiedenheit.
Was bedeutet es, hier jung, modern und muslimisch zu sein? Wie werden diese Merkmale in den täglichen Begegnungen imaginiert und inszeniert? Diese Ethnografie dokumentiert den Alltag der Jugendlichen in Lamu und untersucht, wie junge Menschen kulturelle, religiöse, politische und wirtschaftliche Erwartungen durch nuancierten Einsatz von Sprache, Kleidung und körperlichem Verhalten verhandeln. Hillewaert zeigt, wie scheinbar alltägliche Praktiken - wie junge Menschen andere grüßen, wie sie gehen, sich kleiden und sprechen - zu Taktiken bei der Verhandlung moralischer Persönlichkeit werden können.
Moral an den Rändern spürt den wechselnden Bedeutungen und potenziellen Mehrdeutigkeiten solcher alltäglichen Zeichen nach - und den Gefahren ihrer Fehlinterpretation. Durch die Untersuchung der Unsicherheiten, die Projekten der Selbstgestaltung zugrunde liegen, hebt das Buch hervor, wie sich wandelnde und skalierbare Diskurse über Tradition, Moderne, Säkularisierung, Nationalismus und religiöse Frömmigkeit die sich verändernden Vorstellungen von moralischer Subjektivität beeinflussen. Durch die Darstellung alltäglicher Praktiken des islamischen Pluralismus zeigt das Buch auf, wie muslimische Gesellschaften sich kritisch mit dem Wandel auseinandersetzen und gleichzeitig ein Gefühl der Integrität und Moral bewahren.