Bewertung:

Das Buch stellt eine gut begründete und kreative Untersuchung der Beziehung zwischen Mose und Jahwe dar, die sich auf wissenschaftliche Konventionen beruft und eine neue vergleichende Methode einführt. Es wird jedoch für seine grundlegenden Annahmen über die Exodus-Erzählung und die Interpretationen des Charakters von Mose kritisiert, was einige Leser dazu veranlasst, es unbefriedigend zu finden.
Vorteile:⬤ Gut argumentiert und kreativ
⬤ hält sich an wissenschaftliche Konventionen
⬤ führt eine neue vergleichende Methode ein
⬤ , die in der akademischen Bibelwissenschaft sehr geschätzt wird.
⬤ Basierend auf der Prämisse, dass die Exodus-Geschichte während der babylonischen Gefangenschaft erfunden wurde
⬤ fehlerhafte Interpretationen der babylonischen Religion
⬤ präsentiert eine kontroverse Sichtweise von Moses als Gott, aber auch als zutiefst fehlerhafter Mensch.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Moses Among the Idols: Mediators of the Divine in the Ancient Near East
In Moses among the Idols: Mediators of the Divine in the Ancient Near East (Moses unter den Götzen: Vermittler des Göttlichen im Alten Orient) definiert Balogh gleichzeitig eine der größten Figuren der Religionsgeschichte neu und stellt das historisch weit verbreitete Verständnis der antiken mesopotamischen Götzen als untätige Objekte antiquierter Religionen in Frage. Auf der Grundlage interdisziplinärer Forschungs- und Vergleichsmethoden bietet Balogh nicht nur neue Einblicke in das Leben der Götzen als aktive Vermittler zwischen Mensch und Gottheit, sondern sie argumentiert auch, dass die mesopotamischen Götzen die beste Analogie sind, die der alte Nahe Osten bietet, wenn es um das Verständnis der Figur des Moses geht.
Dieses neue Verständnis von Mose, Götzen und dem Zusammenspiel zwischen beiden auf der Bühne der Geschichte und im biblischen Text wurde erst durch die jüngste Veröffentlichung einschlägiger Texte aus dem alten Mesopotamien möglich. Auf der Grundlage von Assyriologie, Bibelwissenschaft, vergleichender Religionswissenschaft und Archäologie zeigt Balogh ein Problem mit dem Status von Moses auf und bietet eine unerwartete Lösung für dieses Problem. Im Mittelpunkt von Moses unter den Götzen steht die Frage: Was ist es, das Mose von einem unzulänglichen Repräsentanten Jahwes, der "unbeschnittene Lippen" hat, zu einem "Gott des Pharao" macht (Exodus 6,28-7,1)? In diesem Moment erfährt Mose eine Statusänderung, die am besten durch einen Vergleich mit dem Einführungsritual für antike mesopotamische Götzen zu verstehen ist, wie es in den Texten des Mīs Pȋ, "Waschung" oder "Reinigung des Mundes", beschrieben wird.
Diese Lösung für das Problem des Status von Mose erklärt nicht nur seine Statusänderung, sondern auch, warum Mose nach dem Gespräch mit JHWH Licht ausstrahlt (Exod 34:29-35), und seine besondere Beziehung zu JHWH und dem Volk Israel. Die vergleichende, interdisziplinäre Perspektive, die Balogh einnimmt, ermöglicht es, diese und andere Jahrtausende alte Auslegungsfragen neu zu lesen, und zwar in einer Weise, die den Beitrag eines eingehenden Vergleichs zu unserem Verständnis antiker Zivilisationen, Texte und intellektueller Rahmenbedingungen unterstreicht.