Bewertung:

Das Buch „Mrs. Robinson's Disgrace“ von Kate Summerscale erzählt die Geschichte von Isabella Robinson und ihrem Kampf innerhalb der Grenzen der viktorianischen Ehe und der gesellschaftlichen Erwartungen. Während das Buch für seine faszinierende Thematik und den reichhaltigen historischen Kontext gelobt wird, haben die Leserinnen und Leser gemischte Gefühle in Bezug auf die Erzählung und die Darstellung geäußert: Einige fanden es fesselnd, andere fanden es schwierig zu lesen.
Vorteile:Das Buch wird für seine gründliche Recherche und die detaillierte Darstellung der kulturellen und sozialen Themen der viktorianischen Ära gelobt. Die Leser loben die Fähigkeit der Autorin, eine fesselnde Erzählung zu liefern, die die inneren Gedanken einer Frau in einer restriktiven Gesellschaft einfängt. Sie bietet auch wertvolle Einblicke in die rechtlichen und sozialen Grenzen, die Frauen zu jener Zeit umgaben, was das Buch zu einer anregenden Lektüre für alle macht, die sich für die Rechte der Frauen und die Geschichte interessieren.
Nachteile:Viele Leser finden die Erzählung uneinheitlich und den Stil unzureichend und vergleichen sie eher mit einem trockenen Bericht als mit einer Erzählung. Einige waren der Meinung, dass das Buch ihre Aufmerksamkeit nicht fesseln konnte oder schwer zu verstehen war, wobei häufig erwähnt wurde, dass sie Passagen erneut lesen mussten. In mehreren Rezensionen wird zudem bemängelt, dass das Buch nicht wie ein Tagebuch aufgebaut ist, sondern einen historischen Bericht darstellt, der weniger persönlich als vielmehr akademisch wirkt.
(basierend auf 214 Leserbewertungen)
Mrs Robinson's Disgrace - The Private Diary of a Victorian Lady
„Ich glaube, die Leute heiraten viel zu viel; es ist eine Lotterie und für eine arme Frau - körperlich und moralisch die Sklavin des Mannes - ein sehr zweifelhaftes Glück.“ --Königin Victoria zu ihrer kürzlich verheirateten Tochter Vicky.
Die eigensinnige, temperamentvolle und bereits verwitwete Isabella Walker wurde 1844 im Alter von 31 Jahren Mrs. Henry Robinson. Ihr erster Mann war plötzlich gestorben und hatte sein Vermögen einem Sohn aus einer früheren Ehe hinterlassen, so dass sie nichts geerbt hatte. Henry, ein erfolgreicher Bauingenieur, zog 1850 mit den beiden Söhnen in die elegante Gesellschaft von Edinburgh. Doch Henry reiste viel und war zu Hause kalt und unnahbar, so dass Isabella ihren Fantasien freien Lauf ließ.
Zweifellos waren Tausende von viktorianischen Frauen mit den gleichen Umständen konfrontiert, aber Isabella entschied sich, ihre innersten Gedanken - und insbesondere ihre Verliebtheit in einen verheirateten Dr. Edward Lane - in ihrem Tagebuch festzuhalten. Über fünf Jahre hinweg häuften sich die Einträge - leidenschaftlich, sinnlich, anregend.
An einem schicksalhaften Tag im Jahr 1858 stieß Henry auf das Tagebuch und las Isabellas intime Einträge, als er die Privatsphäre des Tagebuchs durchbrach. Henry war entsetzt über die vermeintliche Untreue seiner Frau und reichte die Scheidung wegen Ehebruchs ein. Bis zu diesem Jahr waren Scheidungen in England illegal, da der Bund der Ehe ein Eckpfeiler des englischen Lebens war. Der Prozess gegen die beiden wurde zu einem Ereignis, das die viktorianische Gesellschaft in ihren Grundfesten erschütterte: „eine neue und beunruhigende Figur: eine ruhelose, unglückliche und erregungshungrige Frau aus der Mittelschicht. Ihr Tagebuch, das vor Gericht verlesen wurde, war so brisant wie Flauberts Madame Bovary, das gerade in Frankreich veröffentlicht worden war, aber als zu skandalös galt, um bis in die 1880er Jahre ins Englische übersetzt zu werden.
Wie schon in ihrem preisgekrönten Bestseller The Suspicions of Mr. Whicher“ lässt Kate Summerscale die viktorianische Welt auf brillante Weise wiederauferstehen und schildert in exquisiten und fesselnden Details das Leben von Isabella Robinson, in dem die Sehnsüchte einer frustrierten Ehefrau mit einer Gesellschaft kollidieren, die an starren Vorstellungen von geistiger Gesundheit, den Grenzen der Privatsphäre, der Institution der Ehe und der weiblichen Sexualität festhält.