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Ms Que Un Indio (More Than an Indian): Racial Ambivalence and Neoliberal Multiculturalism in Guatemala
M s que un indio: Mehr als ein Indianer. Vor zwei Jahrzehnten drückte dieser Satz ein vernünftiges Rezept für den Aufstieg in einer rassistischen Gesellschaft aus: Um sich zu verbessern, mussten die Indianer ihre Kultur und Identität aufgeben.
Ironischerweise trifft er heute das Dilemma der Ladinos, der Angehörigen der dominanten Kultur Guatemalas. In den 1990er Jahren organisierte sich die Maya-Bevölkerung auf vielfältige Weise, um den Rassismus zu bekämpfen und grundlegende Rechte zu erlangen. Sie erreichten eine breite Anerkennung ihrer kulturellen Rechte, während sich gleichzeitig die neoliberalen Wirtschaftsreformen durchsetzten.
Der daraus resultierende neoliberale Multikulturalismus hat wichtige Räume für die Ermächtigung der indigenen Bevölkerung eröffnet und gleichzeitig die rassische Hierarchie in Guatemala wiederhergestellt. Die Autorin untersucht dieses Paradoxon mit den Augen der Ladinos aus der Provinz, die einerseits zunehmenden Respekt für die indigene Kultur und Unterstützung für die Gleichberechtigung zeigen, andererseits aber tiefe Ängste vor der Aussicht auf eine Vorherrschaft der Maya hegen.
Ihre rassische Ambivalenz verkörpert den Wunsch, sich vom Rassismus zu befreien, ohne aufhören zu müssen, von den tief verwurzelten rassischen Privilegien zu profitieren, die in der Überzeugung zum Ausdruck kommen, dass Ladinos m s que un indio sind. Diese gründlich recherchierte und einfühlsam dargestellte Studie wirft beunruhigende Fragen zu den Widersprüchen antirassistischer Politik und den Grenzen des Multikulturalismus in Guatemala und damit auch in anderen Ländern auf, die sich inmitten ähnlicher Reformprojekte befinden.