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Music, Sexuality and the Enlightenment in Mozart's Figaro, Don Giovanni and Cos Fan Tutte
Musik, Sexualität und Aufklärung erklärt, wie Mozarts Musik zu Le nozze di Figaro, Don Giovanni und CosA fan tutte die Intentionen von Da Pontes Figuren und ihre Beziehungen zueinander "erklingen" lässt. Durch die unendlich generative und schöne Logik des Sonatenprinzips hat Mozart die Charakterisierungen von Da Ponte nicht nur interpretiert, sondern ihnen zeitliche, musikalische Formen verliehen.
Charles Fords analytische Interpretation dieser musikalischen Formen betrifft Prozesse und Strukturen im Detail und auf mittel- bis langfristiger Ebene. Er befasst sich mit der Musik eines breiten Spektrums von Arien und Ensembles und entwickelt originelle Wege zur Interpretation der beiden weitgehend übersehenen Operngattungen Secco-Rezitativ und Finale. Darüber hinaus stellt Ford eine neue Methode vor, mit der er musikalische Details direkt mit philosophischen Konzepten in Verbindung bringt und damit die Musik der Opern mit dem innerlich widersprüchlichen Denken der europäischen Aufklärung.
Dazu gehört eine eingehende Lektüre der Auffassungen des späten 18. Jahrhunderts von "Mensch" und Natur, von Selbst und Anderem, von Moral und Überschreitung sowie von geschlechtsspezifischen Identitäten und Sexualität, mit besonderem Bezug auf zeitgenössische Schriftsteller, insbesondere Goethe, Kant, Laclos, Rousseau, Sade, Schiller, Sterne und Wollstonecraft.
Die abschließende Diskussion über die angedeutete Zukunft der Opern argumentiert, dass ihre gespaltene Sexualität, die der Aufklärung insgesamt entspricht, unsere eigenen unhinterfragten Annahmen über Geschlechterunterschiede und Sexualität geformt hat. Dies und die elegante und eloquente Präzision von Mozarts Musik sind der Grund, warum Figaro, Giovanni und CosA auch heute noch ihre vitale Unmittelbarkeit für das Publikum bewahren.