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Motherland: And Other Stories
Wandeka Gayles meist junge schwarze Protagonistinnen gewinnen unsere Herzen als risikofreudige, abenteuerlustige Entdeckerinnen der weißen Welt, weg von der Heimat, die irgendwann einmal Jamaika war. Zu ihnen gehören Roxanne, die in einem Londoner Pflegeheim zu arbeiten beginnt und eine Beziehung zu einem depressiven alten Mann aufbaut, der früher einmal Schriftsteller war; Ayo, die in Louisiana aufs College geht und gegen die verinnerlichte Stimme ihrer gottesfürchtigen, tamburinschlagenden Tante ankämpft, um eine Affäre mit einem einnehmenden, etwas älteren weißen Mann zu beginnen; Sophia, die in Georgia zu arbeiten beginnt und sich fragt, ob ihre Unfähigkeit, sich auf andere Menschen einzulassen, wirklich mit Rassismus oder eher mit einem persönlich verankerten Widerwillen zusammenhängt.
Was diese Frauen auszeichnet, ist die Bereitschaft zur Begegnung, der Versuch, sich mit den Merkwürdigkeiten und der Fremdartigkeit der weißen Welt auseinanderzusetzen und sich wie Ayo darauf einzulassen, obwohl sie sich ziemlich sicher sind, dass Forrest „ihre Welt niemals verstehen könnte“. Sie gehen Risiken ein und sind manchmal gezwungen, für ihren Mut zu bezahlen. Andere Figuren müssen sich mit Situationen auseinandersetzen, die sie selbst geschaffen haben, wie Angela, die zur Beerdigung ihrer Mutter aus den USA zurückkehrt und versucht, einen Kontakt zu den inzwischen fast erwachsenen Kindern zu finden, die sie verlassen hat, oder Melba, die sich nach dem Tod ihres Mannes mit dem Schweigen auseinandersetzen muss, das sie in ihrer Ehe zugelassen hat.
Die Situationen, über die Wandeka Gayle schreibt, sind alltäglich, aber sie schreibt mit einem solchen Einfühlungsvermögen, einer solchen Anmut und einem so scharfen psychologischen Verständnis, dass man nicht anders kann, als sich auf ihre Figuren einzulassen. Sie fühlt sich bei den ungebildeten, scheinbar ehrgeizlosen Analphabeten ebenso zu Hause wie bei einem kultivierten Dozenten wie Michel, der auf einer Literaturkonferenz eine alte Flamme trifft.
| ISBN: | 9781845234799 |
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| Verlag: | |
| Einband: | Taschenbuch |
| Erscheinungsjahr: | 2020 |
| Seitenzahl: | 182 |
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