
Mythopoetica: Holderlin and Bialik in a Hermeneutical Encounter
Johann Christian Friedrich H lderlin (1770-1843) und Chaim Nachman Bialik (1873-1934). Beide Dichter sind innerhalb ihrer Kultur von kanonischem Rang, und ihre Dichtung wie auch ihre Theorie haben ein reiches Feld der Forschung und Interpretation hervorgebracht.
Dieses Buch schafft eine hermeneutische Begegnung zwischen den Gedichten von H lderlin und Bialik und den interpretatorischen und philosophischen Diskursen, die ihr Schreiben umkreisen. Es wird eine "synoptische" Lektüre durchgeführt, die eine reflexive Ähnlichkeit im Herzen ihrer ars poetica offenbart. Die Begegnung offenbart, wie beide Dichter in ähnlicher Weise auf die andauernde Krise an den Fundamenten der Moderne reagieren: den Bruch mit der Tradition und die Entmachtung ihrer Mythen durch ihre historischen Autoritäten.
Diese Begegnung lädt zu einer neuen Lesart des Werks der beiden Dichter ein, die eine poetische (und politische) Mission erkennt, die beide zu teilen scheinen. Eine Mission, die sich mit der Frage des Mythos und seiner Überlieferung über die zerbrochene Autorität seines transzendentalen Ursprungs auseinandersetzt.
Es ist ein textueller Ansatz, der den Mythos als eine Art von Literatur betrachtet und den Fokus von der Frage nach der transzendentalen Gültigkeit des Mythos auf die Bedingungen seiner im/möglichen Überlieferung lenkt. Dieser "poetisch-politische" Ansatz entlarvt die Illusion des binären Gegensatzes zwischen Entmythologisierung und Remythologisierung.
Es werden neue Möglichkeiten aufgezeigt, die für unsere Zeit von entscheidender Bedeutung zu sein scheinen: jenseits der unzureichenden Dialektik über eine Neukonzeption einer (modernen) Tradition und über die Umwandlung des "Mythos" in ein regeneratives Element in der zeitgenössischen Kultur und Politik zu spekulieren. Der "Mythos" als Auslöser von Kulturpathologien, aber auch als Möglichkeit der kulturellen Erneuerung in Krisenzeiten.