
Es gibt zahlreiche Studien zur Übergangsjustiz. Die tatsächlich erzielten Wirkungen von Maßnahmen zur Aufarbeitung von Diktaturen sind jedoch vergleichsweise selten untersucht worden. Noch mehr fehlt es an transnationalen Analysen.
Der vorliegende Band trägt dazu bei, diese Forschungslücke zu schließen. Dazu analysiert er Prozesse der Vergangenheitsbewältigung in sieben Ländern mit unterschiedlichen Gewalt- und Diktaturerfahrungen. Experten haben detaillierte Studien zur Übergangsjustiz in Albanien, Argentinien, Äthiopien, Chile, Ruanda, Südafrika und Uruguay erstellt. Ihre Analysen bilden das empirische Material für eine vergleichende Untersuchung der Auswirkungen von Maßnahmen, die im Rahmen der Übergangsjustiz eingeführt wurden.
Es wird deutlich, dass es kein Patentrezept für den Umgang mit Diktaturen gibt. Bei den einzelnen Instrumenten der Übergangsjustiz - von der Strafverfolgung bis zur Opferentschädigung - lassen sich Erfolge und Defizite gleichermaßen beobachten. Dennoch schneiden die südamerikanischen Staaten deutlich besser ab als die Staaten des afrikanischen Kontinents. Dies hängt weniger mit den eingesetzten Instrumenten als mit politischen und sozialen Faktoren zusammen. Folglich sollten Strategien der Übergangsjustiz stärker auf diese Kontextfaktoren ausgerichtet werden.