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After Heresy: Colonial Practices and Post-Colonial Theologies
In diesem wichtigen Beitrag zu den postkolonialen theologischen Studien wird argumentiert, dass religiöse Praktiken und Lehren, die den kolonisierten Völkern aufgezwungen wurden, im Prozess der Kolonisierung umgewandelt werden. Gerade der theologische Diskurs, der den kolonisierten Völkern aufgezwungen wird, wird für sie zu einer befreienden Möglichkeit durch einen Prozess der theologischen Transformation von innen heraus.
Dies wird als Erklärung für die Mechanismen angeboten, die zur Entstehung des heutigen postkolonialen Bewusstseins geführt haben. Das Besondere und Einzigartige an dieser Arbeit ist jedoch, dass sie diesen Fragen mit zwei Grundannahmen nachgeht. Die erste ist, dass die religiösen Ausdrucksformen der kolonisierten Menschen die äußeren Zeichen des ihnen aufgezwungenen hegemonialen theologischen Diskurses tragen, aber ihren Inhalt durch einen Prozess namens Verklärung verändern.
Die zweite These ist, dass die Krise des westlichen Christentums seit der Reformation und der Eroberung Amerikas genau den Prozess verdeutlicht, durch den postkoloniale religiöse Hybridität möglich wird. Dieses Buch ist in drei Teile gegliedert.
Der erste Teil (der Vortext) befasst sich mit der kolonialen Praxis des Missionsunternehmens am Beispiel Lateinamerikas. Der zweite Teil (der Text) stellt die Krise der westlichen Moderne dar, wie sie von Insidern und Outsidern des modernen Projekts interpretiert wird.
Der dritte Teil (der Kontext) analysiert einige diskursive postkoloniale Praktiken, die theologisch begründet sind, auch wenn sie in nicht religiösen Diskursen verwendet werden. Einige der Fragen, mit denen sich dieses Projekt beschäftigt, sind: Gibt es ein postkoloniales Verständnis von Sünde und Bösem? Wie können wir Eschatologie in postkolonialen Begriffen verstehen? Was bedeutet es, in einem postkolonialen Rahmen Kirche zu sein? Für alle, die sich für die Schnittmenge von Theologie und postkolonialen Studien interessieren, ist dieses Buch eine wichtige Lektüre.