
Narratives in the Making: Writing the East German Past in the Democratic Present
Trotz der drei Jahrzehnte, die seit dem Fall der Berliner Mauer vergangen sind, ist das historische Narrativ Ostdeutschlands im öffentlichen Gedächtnis kaum verankert, da sich die deutsche Gesellschaft weiterhin mit den Hinterlassenschaften des Kalten Krieges auseinandersetzt.
Diese faszinierende Ethnografie untersucht zwei sehr unterschiedliche Arten lokaler Institutionen in einem ostdeutschen Bundesland, die sich mit diesen Hinterlassenschaften auseinandersetzen: Während öffentlich finanzierte Organisationen die DDR zuverlässig als Diktatur darstellen, bietet eine große Regionalzeitung eine ambivalente Perspektive, die von den Erfahrungen und Sorgen ihrer Leser geprägt ist. Wie die Autorin Anselma Gallinat zeigt, prägt eine solche Erinnerungsarbeit - die zunächst nach einem grundlegenden Regimewechsel geleistet wurde - zwangsläufig Bürgerschaft und Demokratie in der Gegenwart.