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Nationalist Passions
Nationalistische und ethnische Konflikte können viele Formen annehmen, von völkermörderischer Gewalt und Bürgerkrieg bis hin zu Protestbewegungen und friedlichen Auseinandersetzungen in Demokratien. Nationalistische Leidenschaften stellt eine deutliche Herausforderung für extrem rationalistische Auffassungen von politischen Konflikten dar.
Stuart J. Kaufman entwickelt eine überzeugende Theorie der ethnischen Politik, um zu erklären, warum ethnische Gewalt in manchen Kontexten ausbricht und wie der Frieden in anderen aufrechterhalten wird. Im Mittelpunkt von Kaufmans Theorie steht die Behauptung, dass Konflikte aufgrund von "symbolischen Prädispositionen" der Bevölkerung - Vorurteile aller Art - und der Wahrnehmung von Bedrohungen ausgelöst werden.
Kaufman stellt seine Theorie anhand einer Reihe von Konflikten auf den Prüfstand.
Er untersucht einige äußerst gewalttätige Episoden, darunter die muslimische Rebellion im Süden der Philippinen, die in den 1970er Jahren begann, den Bürgerkrieg im Südsudan, der in den 1980er Jahren begann, und den Völkermord in Ruanda von 1994. Kaufman analysiert auch andere Situationen, in denen führende Politiker versuchten, die Gewalt zu zähmen, die nationalistische Leidenschaften hervorrufen können.
In Indien mobilisierte Mahatma Gandhi eine offenkundig gewaltfreie Bewegung, scheiterte jedoch in seinen Bemühungen, die Zunahme der muslimisch-hinduistischen Gewalt zu verhindern. In Südafrika beendeten Nelson Mandela und F. W.
de Klerk die Apartheid, allerdings nicht ohne furchtbare Kosten - mehr als fünfzehntausend Menschen starben, während die Verhandlungen liefen. In Tansania hingegen führte Julius Nyerere eines der wenigen ethnisch vielfältigen Länder der Welt, in dem es kaum ethnische Gewalt gab. Nationalist Passions ist eine unverzichtbare Lektüre für politische Entscheidungsträger, internationale Helfer und alle anderen, die versuchen, die bestmöglichen Lösungen für künftige interne und zwischenstaatliche Konflikte zu finden.