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Nazar: Photographs from the Arab World
In einem Essay beschreibt der Kulturkritiker und Kurator Negar Azimi ein besonderes Problem des Fotografendaseins im arabischen Nahen Osten. Taswir (oder Bildermachen) ist nach Ansicht vieler arabischer Gelehrter nach muslimischem Recht verboten, daher das berüchtigte Sprichwort 'mamnous el taswir' (Fotografieren verboten)...
ist allgegenwärtig, scheinbar an jeder Ecke des Blickfeldes des Fotografen. Dies im Hinterkopf zu behalten, macht diesen beispiellosen und facettenreichen Blick auf die arabische Welt mit den Augen von 56 arabischen und westlichen Fotografen, die einzige aktuelle Übersicht ihrer Art, zu einer besonders anregenden Sammlung. Westliche Leser werden mit mehreren Generationen von Fotografen (Männern und Frauen) bekannt gemacht, die außerhalb des Nahen Ostens bisher wenig bekannt waren.
Ursprünglich für die hochgelobte Ausstellung Nazar auf dem Noorderlicht Festival in den Niederlanden zusammengestellt, stellen diese Bilder die größte Zusammenstellung arabischer Fotografien dar, die jemals im Westen ausgestellt wurde. Dieses Buch, das sowohl Dokumentar- als auch Kunstfotografie umfasst und von Nordafrika über den Libanon und Palästina bis hin zum Irak, Syrien und Saudi-Arabien reicht, wird eine oft verschlossene Welt öffnen.
Nadia Benchallal zum Beispiel, die Annie Liebowitz und Arthur Elgort assistiert hat, porträtiert in Schwarz-Weiß Menschen, die zwischen der algerisch-französischen Kultur stehen, und Randa Shaath hat von ihrer Hochhauswohnung in Kairo aus das Leben einer Schattengesellschaft von Dachbewohnern der Stadt aufgezeichnet. Nazar, was auf Arabisch Sehen, Einsicht, Reflexion bedeutet, stellt Vorurteile in Frage und zeigt eine Komplexität des arabischen Lebens, die in den Abendnachrichten nicht zu sehen ist.