
Networks of Touch: A Tactile History of Chinese Art, 1790-1840
Im China des frühen 19. Jahrhunderts vollzog sich in der Kunstwelt ein bemerkenswerter Wandel: Die Künstler der chinesischen Bildungselite begannen, den Tastsinn zu nutzen, um eine authentischere Beziehung zur Vergangenheit herzustellen, den stagnierenden Kunstkanon in Frage zu stellen und tiefere menschliche Verbindungen zu fördern. Networks of Touch ist eine fesselnde Erkundung dieser sensorischen Wende.
In diesem Buch untersucht Michael J. Hatch das künstlerische Netzwerk von Ruan Yuan (1764-1849), einem offiziellen Gelehrten, dessen Mäzenatentum eine Generation von Künstlern und Gelehrten unterstützte, die der epigraphischen Forschung als Mittel zur Korrektur der verzerrten Konturen des konfuzianischen Erbes Priorität einräumten. Ihre Arbeit begründete eine "epigraphische Ästhetik" - eine Aneignung der stilistischen, materiellen und haptischen Merkmale antiker beschrifteter Objekte und ihrer Reproduktionstechniken - in der Kunst des späten 18. und frühen 19. Die Radierung, eine reduplikative Technik, stellte die Vorherrschaft der Pinselführung als Träger künstlerischer Autorität in Frage. Während der Pinselstrich die physische Präsenz des Künstlers durch Tinte und Papier verkörperte, war die Radierung ein direktes Faksimile der taktilen Erfahrungen mit Objekten. Dieser Wandel gab Künstlern und Wissenschaftlern die Möglichkeit, über traditionelle Konventionen hinauszugehen und neue Medien zu erforschen, die zuvor getrennte Bildgestaltungspraktiken vereinten und das Publikum über die Sinne ansprachen.
Jahrhunderts in China. Dieser Band beleuchtet eine Periode, die oft als innovationslos abgetan wird, und stellt die vermeintliche Vormachtstellung des optischen Realismus bei der Neugestaltung der sensorischen Erfahrung des modernen chinesischen Betrachters in Frage.