Bewertung:

In den Rezensionen zu „ReOrient“ von Andre Gunder Frank findet sich eine Mischung aus Anerkennung für die herausfordernde Sichtweise auf die Weltgeschichte und Kritik an ihrer Tiefe und Klarheit. Viele Leser fühlten sich durch die Perspektive des Buches auf den Eurozentrismus und die historische Bedeutung der asiatischen Volkswirtschaften erleuchtet, während andere das Buch als trocken und unzureichend beweiskräftig für seine Behauptungen empfanden.
Vorteile:⬤ Herausfordernde und zum Nachdenken anregende Perspektive auf die Weltgeschichte
⬤ verlagert den Schwerpunkt weg vom Eurozentrismus
⬤ gut geschrieben und ehrgeizig
⬤ bietet ein notwendiges Korrektiv zu den vorherrschenden historischen Erzählungen
⬤ verbessert das Verständnis für die Bedeutung Asiens in der Weltwirtschaft
⬤ wird von vielen als ein bahnbrechendes Werk auf diesem Gebiet angesehen.
⬤ Trockener und dichter Schreibstil, der weniger fesselnd sein kann
⬤ einige Leser kritisieren das Fehlen von Belegen für Schlüsselargumente
⬤ Vorwürfe der Verschiebung von Thesen und der übereilten Analyse
⬤ Kritik wegen Vernachlässigung wichtiger Aspekte des Aufstiegs Europas, einschließlich der industriellen Revolution
⬤ Rezensionen erwähnen den schlechten physischen Zustand einiger Exemplare.
(basierend auf 18 Leserbewertungen)
Reorient: Global Economy in the Asian Age
Andre Gunder Frank fordert uns auf, unsere Sichtweise neu auszurichten, weg vom Eurozentrismus - und den Aufstieg des Westens als bloßen Ausrutscher in einer Welt zu sehen, die von Asien dominiert wurde und wieder wird.
In einer kühnen Herausforderung an die gängige Geschichtsschreibung und Gesellschaftstheorie stellt er die Welt nach Marx, Weber und anderen Theoretikern, darunter Polanyi, Rostow, Braudel und Wallerstein, auf den Kopf. Frank erklärt den Aufstieg des Westens in weltwirtschaftlichen und demografischen Begriffen, die ihn in einem einzigen historischen Schwung mit dem Niedergang des Ostens um 1800 verbinden.
Die europäischen Staaten, so Frank, nutzten das in den amerikanischen Kolonien gewonnene Silber, um sich den Zugang zu einem expandierenden asiatischen Markt zu erkaufen, der in der Weltwirtschaft bereits florierte. Durch Importsubstitution und Exportförderung auf dem Weltmarkt wurden sie zu neu industrialisierenden Volkswirtschaften und kippten das globale Wirtschaftsgleichgewicht zugunsten des Westens. Genau das tut Ostasien heute, so Frank, um seine traditionelle Vormachtstellung wiederzuerlangen.
Infolgedessen verlagert sich das „Zentrum“ der Weltwirtschaft erneut in das „Reich der Mitte“, nach China. Jeder, der sich für Asien, für Weltsysteme und Weltwirtschafts- und Sozialgeschichte, für internationale Beziehungen und vergleichende Regionalstudien interessiert, wird Franks spannende Neubewertung unserer globalen wirtschaftlichen Vergangenheit und Zukunft zur Kenntnis nehmen müssen.