
New Media and Revolution, 1: Resistance and Dissent in Pre-Uprising Syria
Der Arabische Frühling ist nicht aus dem Nichts entstanden.
Er war die physische Manifestation von mehr als einem Jahrzehnt der Verbreitung, Nutzung und Erprobung neuer Medien, die gewöhnliche Menschen in ihrem Alltag ermächtigten. In diesem Buch bietet Billie Jeanne Brownlee einen erfrischenden Einblick in die Art und Weise, wie neue Medien eine Kultur des Widerstands und der Ablehnung in autoritären Staaten fördern können.
Bei der Untersuchung der Ursachen des syrischen Aufstands von 2011 zeigt New Media and Revolution, wie der Online-Widerstand den Boden für eine besser organisierte Mobilisierung auf der Straße bereitete. Das Buch interpretiert den Aufstand nicht als Beginn der sozialen Mobilisierung in Syrien, sondern als eine Verlagerung von der Online- zur Offline-Auseinandersetzung und von lokalisierten und versteckten Praktiken des digitalen Dissenses zu konkreten Massenprotesten auf der Straße. Brownlee geht über die übliche Dichotomie hinaus, die die neuen Medien entweder als deus ex machina oder als Ausdrucksmittel betrachtet, um zu zeigen, dass die Medien in Syrien eine nicht-traditionelle Institution waren, die es dem Widerstand ermöglichte, sich unterhalb, innerhalb und parallel zu den formalen Institutionen der Macht digital zu manifestieren und zu entwickeln.
Um die Vorstellung zu widerlegen, dass die Bevölkerung Syriens vor dem Aufstand weitgehend apathisch und unpolitisch war, erklärt Brownlee, dass soziale Medien und Technologie getarnte Geografien und Räume schufen, in denen Einzelpersonen protestieren konnten, ohne entdeckt zu werden. New Media and Revolution stellt den Mythos der autoritären Stabilität in Frage und enthüllt die Dynamik des Widerstands an der Basis, der unter dem Radar der normalen Politik aufblüht.