
Neue Sachlichkeit: Cat. Cfa Contemporary Fine Arts Berlin
„Ich muss dich malen! Ich muss einfach! “, sagte Otto Dix zu Sylvia von Harden, als er sie auf der Straße antraf. „Sie stehen stellvertretend für eine ganze Epoche! „Die „Neue Frau“ der 1920er Jahre, die ihren Schrank von den schweren Kleidern, die die Generation ihrer Mutter belasteten, befreite und sie durch eine Zigarette und einen kecken Bob ersetzte, war zu einem eigenen Mythos geworden.
Die erstarrte Ikonographie jener Zeit, die größtenteils von den Medien geschaffen wurde, wurde von den Künstlerinnen und Schriftstellerinnen jener Zeit in Frage gestellt und in ihren vielen Facetten erforscht. Bis vor kurzem waren viele von ihnen noch halb vergessen. Zweifellos gab es die „Neue Frau“ der Weimarer Republik nicht, aber es gab viele neue Frauen.
Hundert Jahre später hat sich vieles geändert, aber auch vieles nicht. Inmitten des allgegenwärtigen Phänomens der digitalen Bilder stellen die in dieser Broschüre versammelten zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstler die Begriffe Objektivität und Faktizität durch ihre unterschiedlichen Auffassungen von Figuration und Repräsentation auf den Prüfstand.
In einer Zeit, in der die Flaneurin verschwunden ist und die Scrolleuse ihren Platz eingenommen hat, in der sich die Welt mit unseren Fingerspitzen entfaltet, werden das Reale und das Surreale zwangsläufig miteinander vermischt. KünstlerInnen: Jagoda Bednarski, Genesis Belanger, Ellen Berken.