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Nineteen
Anccos Geschichten befreien uns dazu, das zu sein, was wir sind: Freunde, Künstler, Monster, Mütter, Menschen" - The Globe and Mail
Mit neunzehn kann die Vorstellung, dass man sein ganzes Leben mit unendlichen Möglichkeiten vor sich hat, einen erschreckend steif machen. Du schlägst deine Mobilität in den Wind und betäubst dich mit Schnaps. Die Erwachsenen um dich herum sind durch ihr eigenes Versagen verkrüppelt, also handeln sie - auch mit Alkohol, manchmal mit Gewalt. Was einst die Hoffnung der Jugend war, verwandelt sich schnell in Ohnmacht und Unwohlsein, während die Tage vergehen. Ancco schildert gekonnt den Schwebezustand zwischen dem Wunsch, erwachsen zu werden, und der Angst, die damit einhergeht.
In diesen Coming-of-Age-Geschichten mischen sich Autobiografisches und Fiktionales. Es geht um Menschen, die sich mit ihrem Platz in ihrer Gemeinschaft auseinandersetzen, und um Frauen, die sich mit anderen Frauen arrangieren. Ein Junge, der mit HIV lebt, versucht zu entscheiden, wie er es seinen Eltern sagen soll - oder ob er es ihnen überhaupt sagen soll. Eine Mutter setzt ihre Tochter unter Druck, damit sie ihre Prüfungen besteht, und der Stress treibt sie beide zum Trinken, was eine giftige Beziehung anheizt, in der es unter der hässlichen Oberfläche viel Fürsorge gibt. Ein anderes Mädchen bekommt immer wieder blaue Flecken, aber wer fügt ihr den Schaden zu - sie selbst oder ein geliebter Mensch? Und Hunde - scheinbar die einzigen, die zu bedingungsloser Liebe fähig sind - bieten eine gewisse Erleichterung.
In Nineteen liefert Ancco ein schneidendes Panorama der zeitgenössischen koreanischen Gesellschaft, das viel düsterer ist, als man erwarten würde, aber auch vor Leben und der Vitalität der Jugend strotzt.