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Neural Control of Renal Function, Second Edition
Die Niere wird von efferenten sympathischen Nervenfasern innerviert, die das Nierengefäßsystem, die Tubuli, die juxtaglomerulären Granularzellen und die Nierenbeckenwand erreichen. Die sensorischen Nierenfasern befinden sich hauptsächlich in der Nierenbeckenwand.
Ein Anstieg der efferenten Aktivität des Nierensympathikus verringert den renalen Blutfluss und die Natriumausscheidung im Urin durch Aktivierung von α1-Adrenozeptoren und erhöht die Reninsekretionsrate durch Aktivierung von β1-Adrenozeptoren. Als Reaktion auf normale physiologische Stimulation tragen Veränderungen der efferenten Aktivität des Nierensympathikus wesentlich zur homöostatischen Regulierung des Natrium- und Wasserhaushalts bei. Die mechanosensorischen Nerven der Niere werden durch die Dehnung des Nierenbeckengewebes aktiviert, die durch eine Zunahme des Nierenbeckengewebes in einer Größenordnung hervorgerufen wird, wie sie bei einer erhöhten Urinflussrate auftreten kann.
Unter normalen Bedingungen löst die Aktivierung der mechanosensorischen Nierennerven durch die Dehnung der sensorischen Nerven eine hemmende renale Reflexantwort aus, die aus einer Abnahme der Aktivität des efferenten Nierensympathikus besteht und zur Natriurese führt. Eine zunehmende Aktivität des efferenten Sympathikus erhöht die Aktivität des afferenten Nierensympathikus, der seinerseits die Aktivität des efferenten Nierensympathikus durch Aktivierung des renorenalen Reflexes verringert.
Somit puffert die Aktivierung der afferenten Nieren-Nerven die Veränderungen der efferenten Nieren-Sympathikus-Aktivität im Hinblick auf das Gesamtziel der Aufrechterhaltung des Natriumgleichgewichts ab. Bei pathologischen Zuständen der Natriumretention trägt eine Beeinträchtigung der hemmenden renalen Reflexe zu einer unangemessen erhöhten efferenten Aktivität des Nierensympathikus bei Natriumretention bei.
Bei Nierenerkrankungen oder -verletzungen kommt es zu einer Verschiebung von hemmenden zu erregenden Reflexen, die von der Niere ausgehen. Studien an Patienten mit essentiellem Bluthochdruck haben gezeigt, dass die Denervierung der Nieren zu einer langfristigen Senkung des arteriellen Drucks führt, was auf eine wichtige Rolle der efferenten und afferenten Nieren-Nerven bei Bluthochdruck hindeutet.