Bewertung:

Das Buch „Nihilismus und Technologie“ von Gertz bietet eine umfassende Untersuchung des Nihilismus, die sowohl antike als auch moderne philosophische Ideen miteinander verknüpft. Es bietet zwar Einblicke in die Auswirkungen der Technologie auf unser Verständnis des Nihilismus und regt dazu an, unsere Annahmen kritisch zu hinterfragen, aber manche Leser finden die Argumente zu breit gefächert und schwer nachvollziehbar.
Vorteile:⬤ Macht schwierige philosophische Konzepte für diejenigen zugänglich, die keine formale Grundlage in Philosophie haben.
⬤ Bietet sowohl einen klaren Überblick als auch originelle Einblicke in den Nihilismus in Bezug auf die moderne Technologie.
⬤ Schnelle, fesselnde Lektüre, die gut recherchiert ist und zum Nachdenken anregt.
⬤ Erfolgreich umrahmt er Diskussionen mit philosophischen Konstrukten, ohne die Erzählung zu überwältigen.
⬤ Die Argumente könnten zu breit gefasst sein, so dass sich die Leser fragen, was nicht als Nihilismus gilt.
⬤ Einige Leser sind mit bestimmten Punkten des Autors nicht einverstanden, da sie das Gefühl haben, dass die aufgeworfenen kritischen Fragen nicht unbedingt zu positiveren Ergebnissen führen.
⬤ Die Allgegenwärtigkeit des Nihilismus im Alltag kann dazu führen, dass sich die Leser überfordert fühlen.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
Nihilism and Technology
Heidegger, Marcuse und Ellul warnten vor dem Aufkommen einer technologischen Massenkultur. Die Technikphilosophie hat sich seither von solchen dystopischen Ansichten abgewandt und vertritt stattdessen die Ansicht, dass wir die Technologien genauso formen wie die Technologien uns.
Das Aufkommen von Big Data hat jedoch unsere schlimmsten Befürchtungen über Big Brother übertroffen und uns dazu veranlasst, uns erneut zu fragen, ob die Technologien uns befähigen oder versklaven. Anstatt sich in endlosen Debatten darüber zu ergehen, ob Technologien uns besser oder schlechter machen, untersucht Nolen Gertz, was wir unter „besser“ und „schlechter“ verstehen und welche Rolle dieses Denken bei der Schaffung unserer technologischen Welt gespielt hat.
Bei dieser Untersuchung wird Nietzsches Philosophie des Nihilismus herangezogen, um die Art und Weise zu erforschen, wie unsere Werte die Art und Weise, wie wir Technologien entwerfen und nutzen, beeinflussen. Die Untersuchung unserer technologischen Praktiken - von Netflix und Chill über Fitbit und Move bis hin zu Twitter und Rage - zeigt, wie unser Nihilismus und unsere Technologien miteinander verwoben sind und eine Welt der Techno-Hypnose, der datengesteuerten Aktivität, der Vergnügungsökonomie, der Herdenvernetzung und der Klickorgien geschaffen haben.