
Nostalgia in the Early Modern World: Memory, Temporality, and Emotion
Wie kann das Konzept der Nostalgie die kulturspezifische Art und Weise beleuchten, in der Gesellschaften die umstrittene Beziehung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verstehen?
Das Wort Nostalgie wurde im späten siebzehnten Jahrhundert erfunden, um die lähmenden Auswirkungen von Heimweh zu beschreiben. Heute wird es allgemein als ein Gefühl der Sehnsucht nach einer verlorenen Vergangenheit definiert, obwohl es ursprünglich enger mit der räumlichen Dislokation verbunden war. Durch die Untersuchung einiger ihrer zahlreichen textlichen, visuellen und musikalischen Erscheinungsformen in der turbulenten Zeit zwischen ca. 1350 und 1800 widersetzt sich dieser Band der Annahme, dass Nostalgie ein typisches Nebenprodukt der Moderne ist. Er stellt auch eine fruchtbare Verbindung zwischen drei lebendigen Bereichen aktueller wissenschaftlicher Forschung her: Erinnerung, Zeitlichkeit und Emotion.
Die Autoren setzen Nostalgie als Instrument ein, um die Wahrnehmung des Zeitablaufs und des historischen Wandels, beunruhigende Erfahrungen von Migration und geografischer Verschiebung sowie die Verbindungen zwischen Erinnern und Vergessen, Affekt und Imagination zu untersuchen. In Europa und der atlantischen Welt untersuchen sie die Momente, Schauplätze und Gemeinschaften, in denen sie entstanden ist, sowie die Art und Weise, wie sie genutzt wurde, um Kritik und Bedauern über die religiösen, politischen, sozialen und kulturellen Umwälzungen auszudrücken, die die Welt der frühen Neuzeit prägten. Sie betrachten es als ein komplexes, gemischtes Gefühl, das ein neues Fenster in individuelle Subjektivitäten und kollektive Mentalitäten öffnet.