Bewertung:

Die Rezensionen bieten eine nuancierte Sicht auf das Buch, das die Zeit des indischen Ausnahmezustands unter Indira Gandhi untersucht und sich dabei auf den soziopolitischen Kontext konzentriert, der zu diesem Ereignis führte. Viele Leserinnen und Leser schätzen die gründliche Erforschung der weniger bekannten Geschichte und den fesselnden Erzählstil. Einige kritisieren jedoch, dass das Buch einseitig auf die Familie Gandhi ausgerichtet ist und die Erwartungen an den Inhalt, der sich speziell auf den Ausnahmezustand bezieht, nicht erfüllt.
Vorteile:Das Buch bietet eine einzigartige Perspektive auf die indische Geschichte, insbesondere die Zeit des Ausnahmezustands, mit einer detaillierten Analyse der sozioökonomischen Faktoren und des politischen Hintergrunds. Es wird für seinen fesselnden Schreibstil, die gute Lesbarkeit und die gründliche Recherche gelobt. Die Einbeziehung kultureller Bezüge und persönlicher Geschichten trägt dazu bei, das Interesse des Lesers aufrechtzuerhalten. Einige Rezensionen heben die Bedeutung des Buches für das Verständnis der aktuellen demokratischen Herausforderungen hervor.
Nachteile:In mehreren Rezensionen wird auf eine vermeintliche Voreingenommenheit gegenüber der Familie Gandhi hingewiesen und darauf, dass der Autor ihnen gegenüber Verachtung zeigt. Einige Leser erwarteten mehr Anekdoten mit direktem Bezug zum Ausnahmezustand, fanden aber, dass der Schwerpunkt eher auf Verfassungsfragen liegt. Darüber hinaus erwähnten einige den physischen Zustand des Buches, das sie in schlechtem Zustand erhielten.
(basierend auf 11 Leserbewertungen)
Emergency Chronicles: Indira Gandhi and Democracy's Turning Point
Die fesselnde Geschichte eines explosiven Wendepunkts in der Geschichte des modernen Indiens
In der Nacht des 25. Juni 1975 verhängte Indira Gandhi in Indien den Ausnahmezustand, setzte die verfassungsmäßigen Rechte außer Kraft und ließ ihre politischen Gegner bei nächtlichen Razzien im ganzen Land verhaften. In den folgenden einundzwanzig erschütternden Monaten entfesselte ihr Regime eine brutale Kampagne der Nötigung und Einschüchterung, verhaftete und folterte Zehntausende von Menschen, ließ Slums niederreißen und zwang die Armen zur Zwangssterilisation. Emergency Chronicles ist der erste umfassende Bericht über diese bisher wenig beachtete Episode der modernen Geschichte Indiens. Gyan Prakash räumt mit dem bequemen Mythos auf, dass der Ausnahmezustand ein isoliertes Ereignis war, das allein durch Gandhis Wunsch, sich an die Macht zu klammern, ausgelöst wurde, und argumentiert, dass er ebenso sehr das Produkt der gestörten Beziehung der indischen Demokratie zur Volkspolitik war.
Anhand von Archivunterlagen, privaten Papieren und Briefen, veröffentlichten Quellen, Film- und Literaturmaterial sowie Interviews mit Opfern und Tätern zeichnet Prakash die Ursprünge des Ausnahmezustands bis zur Unabhängigkeit Indiens im Jahr 1947 nach und zeigt, wie das unerfüllte Versprechen einer demokratischen Transformation das feine Gleichgewicht zwischen staatlicher Macht und Bürgerrechten störte. Er schildert anschaulich die Entfaltung einer politischen Krise, die in weit verbreiteten Volksunruhen gipfelte, die Gandhi zu unterdrücken suchte, indem sie paradoxerweise das Gesetz einsetzte, um rechtmäßige Rechte auszusetzen. Ihr Versagen, die bestehende politische Ordnung aufrechtzuerhalten, hatte dauerhafte und unvorhergesehene Auswirkungen und öffnete die Tür für die Kastenpolitik und den Hindu-Nationalismus.
Dieses fesselnde Buch, das den Ausnahmezustand in die globale Geschichte der Demokratie einordnet, bietet uns wertvolle Lehren für die heutige Zeit, in der die Welt erneut mit den Gefahren des zunehmenden Autoritarismus und populistischen Nationalismus konfrontiert ist.