
Late-Life Homelessness: Experiences of Disadvantage and Unequal Aging
Weltweit und in den verschiedensten Zusammenhängen nimmt die Obdachlosigkeit unter älteren Menschen zu.
Trotz zunehmender Medienaufmerksamkeit und neuer wissenschaftlicher Forschung zu diesem Thema werden ältere Menschen in der öffentlichen Politik, in Programmen und Strategien zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit oft nicht als Teilgruppe erkannt. Damit befinden sie sich in der paradoxen Situation, dass sie zwar unsichtbar sind, aber dennoch übersehen werden.
Late-Life Homelessness“ ist das erste kanadische Buch, das sich mit diesem oft vernachlässigten Thema befasst. Auf der Grundlage einer vierjährigen ethnografischen Studie über Obdachlosigkeit im späten Lebensalter in Montreal, Kanada, untersucht Amanda Grenier aus einer kritischen gerontologischen Perspektive das Leben an der Schnittstelle von Altern und Obdachlosigkeit. Sie lenkt die Aufmerksamkeit auf die Benachteiligung im Laufe der Zeit und darauf, wie der Zustand der Wohnungslosigkeit die Fähigkeit einer Person, an ihrem Platz zu altern, beeinträchtigt, was zu Erfahrungen ungleichen Alterns führt.
Durch die Zusammenführung von Erkenntnissen aus politischen Dokumenten, Einblicken von Interessenvertretern sowie Beobachtungen und Interviews mit älteren Menschen zeigt dieses Buch, wie Strukturen, organisatorische Praktiken und Beziehungen im Zusammenhang mit Wohnungslosigkeit und Altern das späte Leben prägen. Vor dem Hintergrund einer alternden Bevölkerung, zunehmender Ungleichheit und abnehmender sozialer Verpflichtungen unterstreicht Late-Life Homelessness die moralische Notwendigkeit, auf die Bedürfnisse älterer Menschen einzugehen, um das ungleiche Altern älterer Menschen ohne Wohnung abzumildern.