
Ecocritics and Ecoskeptics: A Humanist Reading of Recent French Ecofiction
In Frankreich lässt sich die grundlegende intellektuelle Debatte über die Ökologie vielleicht am besten durch die gegensätzlichen Ansichten von Michel Serres und Luc Ferry zusammenfassen. In The Natural Contract fordert Serres ein Ende des Krieges des Menschen gegen die Natur: Unsere Weltsicht muss sich von einer anthropozentrischen zu einer ökozentrischen wandeln, und unsere Beziehung zur Erde muss symbiotisch statt parasitär werden.
Luc Ferrys Antwort auf Serres in The New Ecological Order spottet über die Metapher eines Naturvertrags, durch den der Mensch (und der Humanismus) nicht mehr über die Erde herrschen würde. Ferry beschuldigt Serres und andere ökologische Denker, "vormodern" und "prähumanistisch" zu sein; die Wertschätzung nicht-menschlichen Lebens ebenso wie des menschlichen Lebens erinnere an die lächerlichen Prozesse von vor fünf Jahrhunderten, als Käfern und Ratten mit Exkommunikation gedroht wurde, wenn sie ihre menschenfeindlichen Aktivitäten nicht einstellten. Nach einer Analyse der Serres-Ferry-Debatte untersucht Ecocritics and Ecoskeptics Umweltthemen in Romanen von Michel Tournier, St(c)phane Audeguy und Chantal Chawaf.
Anschließend wird die komplexe und sich wandelnde Beziehung zwischen Mensch und Tier in den Romanen von Vercors und Olivia Rosenthal sowie in den philosophischen Werken von Jacques Derrida, Elisabeth de Fontenay und Peter Singer untersucht. Je zwei Romane des Humanisten J.
-C. Rufin und des Humoristen Iegor Gran sorgen für eine gesunde Portion Skepsis. Rufins Geschichten enthüllen die potenziellen Schattenseiten des extremen Umweltschutzes - Autoritarismus und Terrorismus - während Grans urkomische Satiren die Frömmigkeit, den Opportunismus, die Humorlosigkeit und den Antihumanismus einiger Umweltschützer kritisieren.
Das Buch kommt zu dem Schluss, dass Umweltbewusstsein und Humanismus nicht unvereinbar sind, wenn wir über den traditionellen Humanismus von Ferry und anderen Modernisten hinausgehen. Aufsätze von Philosophen wie Claude L(c)vi-Strauss, Pierre Rabhi, Edgar Morin und Michel Maffesoli zeigen, dass ein umfassender, ökologischer Humanismus nicht nur möglich, sondern für unser Überleben notwendig ist.