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Olivier Mosset: Wheels
Ein ausführlicher Überblick über den Künstler, der die Subkultur der Motorradclubs in Europa eingeführt hat
Als Olivier Mosset Ende der 1960er Jahre in Paris sein erstes Motorrad kaufte, eine Harley Davidson aus dem Bestand der US-Armee, trug er dazu bei, eine damals in Europa noch völlig unbekannte Subkultur ins Leben zu rufen: den Motorradclub. Das Atelier des jungen Malers in der Rue de Lappe diente als Zentrum der radikalen Malerei - konzeptionell reduzierte schwarze Kreise auf weißer Leinwand - und als Garage und Treffpunkt des ersten marxistisch geprägten Motorradclubs, dessen Mitglieder mit den Studentenrevolten vom Mai '68 sympathisierten.
Autos und Motorräder waren eine treibende Kraft im Leben und Werk von Olivier Mosset: als Haltung und Lebensstil, als Transportmittel und später, ab Mitte der 1990er Jahre, als Readymades. Wheels zeichnet seinen künstlerischen Werdegang anhand des Zusammenspiels von Kraftfahrzeugen und Malerei nach, einschließlich kurzer Beschreibungen jedes von ihm verwendeten Fahrzeugs und dessen Einbindung in seine Biografie.
Auch das Interview der Kunstkritikerin Elisabeth Wetterwald mit Olivier Mosset und dem US-amerikanischen Künstler Vincent Szarek, der sein Handwerk im Karosseriebau erlernte und immer wieder mit Mosset zusammenarbeitete, thematisiert die Schnittstelle zwischen Kunst und Motorrad: Mossets Fahrzeuge wurden aus verschiedenen Perspektiven in Museen und auf Motorradmessen ausgestellt.
Und der Kunsthistoriker Philip Ursprung analysiert in seinem Essay die Bedeutung von Technik, Kultur und Natur für Mosset, der immer nach Westen unterwegs war, von den Ausläufern des Juras nach Paris, dann nach New York und schließlich 1996 mit dem Motorrad querfeldein nach Tucson, Arizona.