
Onomastic Reforms: Family Names and State-Building in Iran
Mitte der 1920er Jahre erließ der iranische Staat eine weitreichende Reform der Namensgebung für die Bürger. Ehrentitel und Ehrenbezeichnungen wurden abgeschafft, Familiennamen wurden obligatorisch, und es wurde ein Amt zur Registrierung von Namen und Lebensereignissen der Bürger (Geburt, Heirat, Scheidung und Tod) eingerichtet.
Der Hauptgrund für diese onomastische Reform war die Wehrpflicht, die die Kenntnis des Alters, der Identität und des Aufenthaltsortes der jungen Männer erforderte. Die Einführung der Wehrpflicht war ihrerseits Teil der Bemühungen um den Staatsaufbau nach der Schwächung der Zentralregierung durch den Ersten Weltkrieg. In Onomastische Reformen erklärt H.
E. Chehabi die traditionellen Namensgebungspraktiken der Iraner vor der Reform, beschreibt die öffentlichen Debatten um ihre Überwindung, zeichnet die gesetzgeberischen Maßnahmen und Dekrete nach, die die Reform ausmachten, und untersucht die Art und Weise, wie die Iraner Nachnamen für sich selbst wählten oder erfanden.