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Order In The Twilight
"Wer dem Bellen der Wachhunde misstraut, muss aber nicht gleich mit den Wölfen heulen." -Bernhard Waldenfels.
In diesem bahnbrechenden Werk beschäftigt sich der renommierte Philosoph Bernhard Waldenfels mit dem Problem des Wesens der Ordnung nach der "Zerrüttung der Welt" und dem Verlust der Idee einer universellen oder fundamentalen Ordnung.
Ordnung im Zwielicht verbindet die phänomenologische Methodologie mit neueren Arbeiten zur Ordnungs-, Normativitäts- und Dialogtheorie sowie zum Strukturalismus und zur Gestalttheorie. Philosophisch stringent, vertritt es eine optimistischere Haltung als ein Großteil der modernen Philosophie, insbesondere der Dekonstruktion.
Waldenfels durchläuft die Frage nach der Ordnung unter zahlreichen definitorischen Aspekten und kommt zu dem Schluss, dass es nicht die eine globale Ordnung gibt, sondern verschiedene, miteinander in Konflikt stehende Ordnungsbereiche. Wann immer die Grenze eines Lebens- oder Erfahrungsbereichs überschritten wird, spricht ein Diskurs an der Grenze, nicht über sie, und über eine Schwelle, ohne sie aufzuheben. Der Rest ist Rationalisierung, d. h. der Versuch, für das, was geordnet werden soll, einen Platz in der jeweiligen Ordnung zu finden. Aber warum, so folgert der Autor, sollte eine Theorie eindeutiger sein als die Wirklichkeit?
Ordnung im Zwielicht ist ein wichtiges Buch in dieser Zeit, weil es dazu beitragen kann, die Geisteswissenschaften aus dem skeptischen, relativistischen Durcheinander zu befreien, in das sie in den letzten Jahrzehnten verwickelt waren. Waldenfels versucht nicht zu diktieren, was die Realität sein sollte; vielmehr ist er offen für alle gültigen Beweise. Sein Buch bietet den Human- und Sozialwissenschaften eine solide Grundlage, wenn sie versuchen, dem dekonstruktiven Irrationalismus zu entkommen.