Bewertung:

Das Buch bietet eine fesselnde Erforschung der gegensätzlichen griechischen und hebräischen Ansichten über Geschlechterrollen, insbesondere im Kontext des frühen Christentums. Mitchell erörtert die Bedeutung dieser Perspektiven und versucht, sie miteinander in Einklang zu bringen. Einige Rezensenten bemängelten jedoch die Tiefe und Relevanz seiner Analyse und bezeichneten sie als monochromatisch und nicht auf die zeitgenössische Wissenschaft abgestimmt.
Vorteile:⬤ Bietet einen faszinierenden Überblick über die griechischen und hebräischen Ansichten zu Geschlecht und Rollen im frühen Christentum.
⬤ Bietet eine Synthese, die dem Leser helfen soll, die Beziehung zwischen Mann und Frau in einem neuen Licht zu sehen.
⬤ Bezieht eine Fülle von Quellen aus Anthropologie, Geschichte und Theologie ein, um eine alte Kontroverse zu beleuchten.
⬤ Hilft den Lesern, die gegenwärtigen Debatten über Sex und Gender zu verstehen, indem es ihre historischen Wurzeln nachzeichnet.
⬤ Einige Argumente und Analogien mögen unangemessen oder überholt erscheinen.
⬤ Kritik an der kurzsichtigen oder monochromen Behandlung bestimmter wissenschaftlicher Themen.
⬤ Der Schlussteil könnte von mehr praktischen Beispielen und einer Erweiterung profitieren.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Origen's Revenge
Soll der Unterschied zwischen männlich und weiblich völlig aufgehoben werden, so dass Männer und Frauen nicht mehr Männer und Frauen sind, sondern nur noch menschliche Wesen? Der große Heilige Maximus der Bekenner aus dem siebten Jahrhundert hat dies bejaht, aber ein solches Denken lässt sich nur schwer, wenn überhaupt, mit vielem anderen in der christlichen Tradition vereinbaren, das Männer und Frauen dazu verpflichtet, entweder als Männer oder als Frauen zu leben.
Origenes' Rache stellt die beiden Hauptquellen des frühchristlichen Denkens über Mann und Frau einander gegenüber: die allgemein negative Sicht der griechischen Philosophie, die die sexuelle Unterscheidung auf den Körper beschränkt und den Körper geringschätzt, und die viel positivere Sicht der hebräischen Schrift, in der sowohl die sexuelle Unterscheidung als auch die Fortpflanzung als natürlich gut und für die menschliche Existenz notwendig angesehen werden. Diese beiden Ansichten erklären einen Großteil der Kontroversen im frühen Christentum über Ehe und Mönchtum.
Sie tragen auch heute noch zu den Kontroversen über Geschlechterrollen, Geschlechtsidentität und Sexualethik bei. Origenes' Rache entwickelt auch die eher hebräische Linie des frühchristlichen Denkens weiter, um ein neues Verständnis von männlich und weiblich vorzuschlagen, das eine festere Grundlage in der Schrift, der Tradition, der Theologie und der Philosophie hat und tiefgreifende Auswirkungen auf alle menschlichen Beziehungen hat, seien sie sozial, politisch oder spirituell.