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Sites of the Ascetic Self: John Cassian and Christian Ethical Formation
Sites of the Ascetic Self (Orte des asketischen Selbst) überdenkt zeitgenössische Debatten über Ethik und Subjektivität in einer erweiterten Auseinandersetzung mit den Werken von Johannes Cassian (ca. 360-ca.
435), dessen Geschichten über extreme Askese und transformative religiöse Erfahrungen von Wüstenältesten dazu beitrugen, christliche monastische Lebensformen zu etablieren. Cassians spätantike Texte, die im Kontext sozialer, kultureller, politischer, lehrmäßiger und ökologischer Veränderungen geschrieben wurden, tragen zu einer Ethik für gebrochene Selbste in unsicheren Zeiten bei. Als Antwort auf dieses Umfeld bietet Cassians praktische Askese ein einzigartig offenes Bild des menschlichen Kampfes in einer Welt der Kontingenz und bekräftigt gleichzeitig die menschliche Handlungsfähigkeit in einer Weise, die für die Anhänger seines Zeitgenossen Augustinus von Hippo eine Herausforderung darstellte.
Niki Kasumi Clements bringt diese historischen und textlichen Analysen der monastischen Werke Cassians mit zeitgenössischen Debatten an der Schnittstelle von Religionsphilosophie, queeren und feministischen Theorien ins Gespräch. Anstatt sich auf die Innerlichkeit und den Verzicht auf das Selbst zu konzentrieren, wie Wissenschaftler wie Michel Foucault Cassian lesen, analysiert Clements Cassians Texte, indem sie Praktiken des Körpers, der Gefühle und der Gemeinschaft in den Vordergrund stellt.
Indem er sich auf die gelebte Erfahrung in der praktischen Ethik Cassians konzentriert, zeigt Clements, wie wichtig es ist, die Konstruktionen der Ethik im Hinblick auf die Kultivierung neben kritischen Konstruktionen der Macht zu analysieren. Indem er moderne Annahmen über Cassians Askese in Frage stellt, trägt Sites of the Ascetic Self zu Fragen der Ethik, Subjektivität und Handlungsfähigkeit in der heutigen Religionswissenschaft bei.