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Austrian Philosophy: The Legacy of Franz Brentano
Als Franz Brentano den Begriff der Intentionalität in die moderne Philosophie einführte, leitete er eine Revolution im philosophischen Denken ein, deren Auswirkungen noch immer spürbar sind - nicht zuletzt in den zeitgenössischen Entwicklungen auf dem Gebiet der Kognitionswissenschaften. Barry Smiths Österreichische Philosophie: The Legacy of Franz Brentano ist die erste umfassende Studie über die Philosophie der Brentano-Schule.
Die Brentano-Philosophie ist auf das Problem der geistigen Gerichtetheit ausgerichtet, auf die Frage, wie sich der Geist auf die Objekte bezieht. Bei der Ausarbeitung ihrer "Theorien der Gegenstände" haben die Brentano-Philosophen - im Gegensatz zu Frege und seinen Nachfolgern in der analytischen Bewegung - die psychologischen Belange nicht zugunsten einer Orientierung an der Sprache aufgegeben. Vielmehr gingen ihre ontologischen Untersuchungen stets einher mit Arbeiten zu den kognitiven Prozessen, in denen Objekte erfahren werden.
Indem die Brentano-Schule auf diese Weise die Kluft zwischen Psychologie und Ontologie überbrückte, gab sie den Anstoß zu Denkströmungen wie der Phänomenologie und der Gestaltpsychologie (der Begriff "Gestalt" wurde von Brentanos Schüler Ehrenfels als philosophischer Fachbegriff eingeführt). Die Brentanisten unterhielten enge Beziehungen zu Carl Menger und anderen frühen Vertretern der österreichischen Schule der Ökonomie.
Die österreichische Philosophie enthält eine detaillierte Studie über die Verbindungen zwischen ihrer Arbeit an der allgemeinen Werttheorie und den in der Wirtschaft entwickelten subjektiven Werttheorien. Brentanos Schüler Kasimir Twardowski begründete die reiche Tradition der wissenschaftlich-logisch orientierten Philosophie in Polen, und die Rolle des Brentanismus in der polnischen Philosophie, insbesondere in der Entwicklung der Mereologie Lesniewskis, wird hier zum ersten Mal ausführlich historisch behandelt.
Einem anderen Brentano-Schüler, Carl Stumpf, ist die Einführung des Fachbegriffs "Sachverhalt" in die Philosophie zu verdanken, und auch die damit verbundene Lehre vom Realismus in der Logik erweist sich als eine besondere Bewahrung.