
Oswald Menghin: Science and Politics in the Age of Extremes
Die Grundidee dieses Buches ist es, am Beispiel von Oswald Menghin, dem Unterrichtsminister der nationalsozialistischen österreichischen „Anschluss“-Regierung, und den ihn umgebenden Netzwerken zu zeigen, wie Wissenschaft und Politik in Österreich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts miteinander verwoben waren und wie die in diesem Milieu entstandenen Ideen und Netzwerke die vermeintlichen Zäsuren dieser Zeit überdauerten und im Nachkriegssüdamerika ihre Fortsetzung fanden.
Da Menghin eine erstaunliche Anzahl politischer Umbrüche und Veränderungen - immer wieder in herausgehobenen Positionen - durchlief, kann seine Biographie als paradigmatisch für das Zeitalter der Extreme angesehen werden. Folgende Aspekte stehen im Mittelpunkt des Buches: (1) Menghins Stellung im politischen und wissenschaftlichen Feld sowie die Verflechtung dieser Sphären untereinander. (2) Die transnationale Verflechtung zwischen den beiden zentralen Bereichen von Menghins geographischen Handlungsfeldern.
(3) Kontinuitäten und Veränderungen sowohl in Menghins Biographie als auch in einem breiteren politischen und wissenschaftlichen Kontext in Österreich und Argentinien. (4) Menghins Handlungsspielraum und das Ausmaß seiner Verantwortung für entscheidende und oft fatale Entwicklungen in all diesen Bereichen.