
Pagodas in Play: China on the Eighteenth-Century Italian Opera Stage
Pagodas in Play untersucht die Darstellung Chinas in neun italienischen Opern des achtzehnten Jahrhunderts. Sie konzentriert sich speziell auf die Libretti und analysiert sie als Texte, die in einer Vielzahl sich gegenseitig durchdringender kultureller Kontexte entstanden: die allgemeine europäische Faszination für das Reich der Mitte, die Entwicklungen in der italienischen Literatur-, Theater- und Opernwelt, die Ideologien der Aufklärung und die Heterogenität der italienischen Staaten.
Adrienne Ward untersucht mit beispielhafter Wissenschaftlichkeit, wie sich die Italiener die vorherrschenden Vorstellungen über das Himmelreich aneigneten und sie produktiv in einer Form der Unterhaltung einsetzten, die im Europa des 18. Jahrhunderts weithin verständlich war. Die chinesischen Figuren, Orte, Objekte und Ideen, die in italienischen heroischen Opern (opera serie) und komischen Opern (opera buffe) inszeniert wurden, vermitteln ein reichhaltiges Bild davon, wie Autoren wie Pietro Metastasio, Apostolo Zeno, Carlo Goldoni, Giambattista Lorenzi und Domenico Lalli sich das Himmlische Reich vorstellten.
Darüber hinaus erzählen die Texte und Aufführungspraktiken eine detaillierte Geschichte über die vielseitige Rolle Chinas in der Auseinandersetzung der Italiener mit lokalen und transnationalen Entwicklungen. Ward zeigt, wie die fruchtbare Ausbeutung von Chinawahrnehmungen in der italienischen Oper des Settecento die Vorstellung in Frage stellt, dass sich der Orientalismus erst im 20.
Jahrhundert von einem geografischen Paradigma zu einem Paradigma verschoben hat, in dem essentialistische Merkmale deterritorialisiert und im Interesse konkurrierender neuer Welteliten manipuliert werden. Tatsächlich wurden diskrete Konzeptualisierungen des Chinesischen für lokale Zwecke mobilisiert, weit entfernt von Fragen des tatsächlichen Ostens gegen den Westen und von nationalistischen und/oder kolonialistischen Projekten.
Pagodas in Play richtet sich an Studenten und Wissenschaftler der Aufklärung, des Orientalismus, der Italianistik und der Opernwissenschaft sowie an Historiker der europäischen Sinologie, denen ein faszinierender Blick auf eine bisher nicht entdeckte „Bühne“ gewährt wird.