Bewertung:

Das Buch bietet eine nachdenklich stimmende Analyse der internen Bedingungen, des Bildungssystems und der gesellschaftlichen Probleme Pakistans aus einer ausgewogenen Perspektive. Es befasst sich mit der Mentalität der Bürger und verfolgt dabei einen unvoreingenommenen Ansatz, auch wenn einige Kritiker behaupten, dass das Buch ein bestimmtes Ziel verfolgt.
Vorteile:⬤ Zum Nachdenken anregend und faszinierend
⬤ Hervorragende Wahl für den Aufbau von Wissen über Pakistan
⬤ Unvoreingenommener Ansatz bei der Erörterung von Herausforderungen
⬤ Deckt interne Bedingungen und gesellschaftliche Funktionsstörungen effektiv ab
⬤ Gut für die Forschung
⬤ Gut geschrieben und eine großartige Lektüre für alle, die sich für Pakistan interessieren.
⬤ Manche halten den Autor für voreingenommen und versuchen, Pakistans Verhalten in der Weltpolitik zu rechtfertigen
⬤ Kritiker argumentieren, dass das Buch die Auswirkungen der jahrzehntelangen islamistischen Indoktrination herunterspielt
⬤ Manche haben das Gefühl, dass es Ausreden für die Probleme Pakistans bietet.
(basierend auf 8 Leserbewertungen)
Pakistan Under Siege: Extremism, Society, and the State
In den letzten fünfzehn Jahren hat sich Pakistan ausschließlich über seinen Kampf gegen den Terror definiert. Aber sind normale Pakistaner Extremisten? Und was erklärt, wie Pakistaner denken?
Ein Großteil der aktuellen Arbeiten über den Extremismus in Pakistan neigt dazu, extremistische Tendenzen in dem Land aus einer distanzierten Position heraus zu untersuchen - einer Sicherheitsperspektive von oben nach unten, die ein eindimensionales Bild von einem im Kern komplexen, reich strukturierten Land mit 200 Millionen Einwohnern vermittelt. In diesem Buch vermittelt Madiha Afzal anhand einer strengen Analyse von Umfragedaten, ausführlichen Interviews in Schulen und Universitäten in Pakistan, historischen Berichten und ihrem eigenen intuitiven Verständnis des Landes ein umfassendes Bild von Pakistans Beziehung zum Extremismus.
Die Autorin legt die eigenen Ansichten der Pakistaner zu terroristischen Gruppen, zum Dschihad, zu religiösen Minderheiten und Nicht-Muslimen, zu Amerika und zu ihrem Platz in der Welt dar. Die Ansichten sind auf den ersten Blick nicht radikal, aber durchsetzt mit Verschwörungstheorien. Afzal erklärt, wie die beiden Säulen, die den pakistanischen Staat ausmachen - der Islam und die Paranoia gegenüber Indien - zu einer regressiven Form der Islamisierung in den pakistanischen Erzählungen, Gesetzen und Lehrplänen geführt haben. Diese wiederum haben die Einstellung der Bürger geprägt.
Afzal führt diese Perspektive auf die einzigartige und gequälte Geburt Pakistans zurück. Sie untersucht die Rhetorik und die strategischen Handlungen von drei Akteuren in der pakistanischen Politik - dem Militär, den Zivilregierungen und den islamistischen Parteien - sowie deren Beziehungen zu militanten Gruppen. Sie zeigt, wie regressive pakistanische Gesetze, die in den 1980er Jahren eingeführt wurden, die Einstellung der Bürger verschlechterten und zu Selbstjustiz und Mobgewalt führten. Die Autorin erklärt auch, dass das Bildungssystem zu einem entscheidenden Faktor für die Meinungsbildung der Bürger geworden ist. Wie viele Jahre man die Schule besucht, ob es sich um eine öffentliche oder private Schule oder um eine Madrassa handelt und welche Lehrpläne befolgt werden, all das beeinflusst die Einstellung der Pakistaner zum Terrorismus und zum Rest der Welt.
Am Ende schlägt Afzal vor, wie diese angeschlagene Nation - mit scheinbar unüberwindbaren Problemen in den Bereichen Staatsführung und Bildung - ihren Kurs ändern kann.