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Language Parasites: Of Phorontology
Wer spricht, wenn Sie sprechen? Wer schreibt, wenn du schreibst? Sind es "Sie" - ist es das "Ich", das Sie zu sein glauben? Oder sind wir die zufälligen Erben eines invasiven, äußeren Parasiten - eines Parasiten, der sich "Sein" oder "Sprache" nennt? "Wenn unser Selbstverständnis am besten auf der Grundlage einer äußeren, parasitären Kraft definiert wird, die von außen in uns eindringt, dann ist das "Selbst" nicht länger ein zentralisiertes oder agierendes "Inneres", sondern wird vielmehr als Ergebnis eines "Äußeren" neu konfiguriert, das das "Innere" als Wirt parasitiert. Grobe Versionen dieses Modells finden sich in verschiedenen Traditionen der kontinentalen Philosophie: bei Lacan, Derrida, Serres, Kristeva, Foucault, Baudrillard, um nur einige zu nennen. Die volle Tragweite dieses ontologischen Modells ist jedoch noch nicht erforscht: Welche Konsequenzen hat es für eine Theorie der Subjekte, der Objekte und der Agenturen, die sich mit ihnen überschneiden? Wie verändert dieser Rahmen unser Verständnis des Menschlichen und des Nicht-Menschlichen, des Lebendigen und des Materiellen? Um diese historische und philosophische Situation zu betrachten, bedarf es eines ungewöhnlichen Blickwinkels.
Language Parasites argumentiert, dass man das "Selbst" oder "Subjekt" am besten durch die folgende Frage als etwas begreift, das sprachlich und ontologisch durch ein aggressives und parasitäres Außen konstituiert wird: "Was ist das Wesen eines Parasiten? Bei der Beantwortung dieser Frage verbindet Braune die spekulative Philosophie mit der "Pataphysik" (der von Alfred Jarry erfundenen absurdistischen Wissenschaft, die eine Physik jenseits des Para und des Meta theoretisiert, was zum Pata führt). Diese theoretischen Kollisionen verraten eine Vielzahl von Ausweichmanövern, die sich auf das Soziale (als parasitäre Semiotik), das Kulturelle (als invasive Kraft der Meme), das Ästhetische (als Übergang der Postmoderne zum Postmortemismus), das Linguistische (wie in Saussures paranoiden Forschungen zum Paragramm), das Poetische (wie in Christopher Dewdneys Reise zur "Parasite Maintenance" und Christian B ks Versuchen, ein Gedicht in ein Bakterium einzubetten) und das Literarische (wie in Henry Millers Erfahrung, einen Parasiten namens "Conrad Moricand" zu beherbergen). Die "Stimme" des Parasiten findet sich in dem, was Saussure das "Paragramm" nennt - die unheimlichen Botschaften, die sich unter dem geschriebenen Wort verbergen. Und was sagt der Parasit? Oder stößt seine Sprache die menschlichen Ohren ab?
Wenn die Stimme des Parasiten im Ohr des Subjekts murmelt, dann ist ein vorausgehendes theoretisches Zuhören - eine Phorontologie - erforderlich, die die anthropozentrischen Regime des binaristischen Denkens negieren kann: die Dyaden von gut und böse, richtig und falsch, männlich und weiblich, innen und außen usw. Language Parasites transjiziert diese Dyaden effektiv und geht aus diesen aufgedeckten Sites und Para-Sites mit einem Bankett neuer philosophischer Konzepte hervor. Jedes dieser Konzepte - wie "Postmortalismus", "Hypergeschichte", "Subjekt" oder "Transjekt" - wurde aufgrund seiner inhärenten Nützlichkeit ausgewählt: Sie sind Skalpelle und Werkzeuge, die anthropozentrische Dyaden hilfreich transzendieren können, um die Kontinua des Nicht-Menschlichen zu enthüllen. Der aufmerksame Leser wird bereits erkennen, dass Language Parasites das Ergebnis einer philosophischen kontinentalen Infektion ist: Es ist der Ort, an dem sich der Derrida-Parasit, der Serres-Parasit, der Lacan-Parasit, der Foucault-Parasit, der Hegel-Parasit, der Laruelle-Parasit und viele andere philosophische Parasiten treffen. Diese Parasiten fungieren als Wirte anderer Philosophien, wobei jeder den anderen parasitiert. Die Philosophie qua Philosophie wird zum komplexen Schauplatz einer heftigen Verhandlung zwischen Wirt und Parasit - eine komplexe Welt, in die auch der Autor (der auf dem Leichentisch liegt) und der Leser (der eine Form der medizinischen oder philosophischen Intervention benötigt) verwickelt sind.
Sprachparasiten bietet genau diese Art von medizinisch-philosophischer Behandlung: Es ist eine Tinktur und ein Heilmittel für Ihre philosophischen Bedürfnisse und Beschwerden. Sie werden sich nach der Lektüre dieses Buches satt fühlen.