Bewertung:

In den Rezensionen wird Yves Chirons Biografie über Paul VI. als ein wissenschaftliches und leicht zugängliches Werk hervorgehoben, das eine nuancierte Perspektive auf das Pontifikat Pauls VI. bietet und gleichzeitig die Kontroversen und Kritiken im Zusammenhang mit seiner Führungsrolle während des Zweiten Vatikanischen Konzils aufgreift. Das Buch zeichnet sich durch seine detaillierte Untersuchung der Komplexität und der Herausforderungen aus, mit denen Paul VI. konfrontiert war, auch wenn die Meinungen über seine Effektivität sehr unterschiedlich sind.
Vorteile:⬤ Gelehrt und gut lesbar, im Vergleich zu anderen Biografien kurz und prägnant.
⬤ Bietet eine nuancierte und respektvolle Darstellung von Paul VI.
⬤ Bietet detaillierte Einblicke in die Machenschaften des Zweiten Vatikanums.
⬤ Hebt die Komplexität des Charakters und der Entscheidungen von Paul VI. hervor.
⬤ Gilt als wichtige Lektüre für das Verständnis der aktuellen Krisen in der katholischen Kirche.
⬤ Einige Leser könnten Chirons Kritik an Paul VI. zu weich oder nicht überzeugend finden.
⬤ Kritiker meinen, dass das Buch Paul VI. nicht angemessen gegen den Vorwurf des Versagens verteidigt.
⬤ Die gegenteilige Meinung zu progressiveren Interpretationen wird vielleicht niemanden umstimmen.
⬤ Einige Leser lehnen das Erbe Pauls VI. ab, da sie ihn als schädlich für die traditionalistischen Überzeugungen ansehen.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Paul VI: The Divided Pope
Nach dem brillanten, autoritären Papst Pius XII. und dem gutmütigen Papst Johannes XXIII. wirkte Papst Paul VI. zögerlich, ängstlich, sogar gequält. Doch die Auswirkungen seines fünfzehnjährigen Pontifikats waren kolossal: Kein einziger Aspekt des kirchlichen Lebens blieb von dem Wirbelsturm des Wandels unberührt, den das Ökumenische Konzil, das er leitete und umzusetzen versuchte, auslöste. Wer war dieser Mann, Giovanni Battista Montini (1897-1978), der das Gesicht, die Stimme und die Haltung des Katholizismus so sehr veränderte? Der vielseitige Historiker Yves Chiron stellt sich der Herausforderung, diese vielschichtige und in vielerlei Hinsicht rätselhafte Figur zu porträtieren, die ohne Priesterseminar zum Priester geweiht wurde und nie eine einfache Pfarrstelle innehatte.
Auf der Grundlage bisher unerschlossener Archivquellen und zahlreicher Zeugenaussagen entwirft Chiron ein getreues Porträt einer Figur, die in jeder Phase seiner Karriere umstritten war: von seinen antifaschistischen Aktivitäten als Universitätskaplan bis hin zu seiner Tätigkeit im diplomatischen Corps, die zu Spannungen mit Pius XII. führte.
Von seinen schweren Jahren als Erzbischof von Mailand bis hin zu seiner janusköpfigen Rolle auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil, als seine Interventionen abwechselnd sowohl die Progressiven als auch die Konservativen begeisterten und erschütterten.
Von seiner engen Beteiligung an der Neugestaltung der römisch-katholischen Liturgie bis hin zu seiner unnachgiebigen Ablehnung der Empfängnisverhütung, die dazu führte, dass er von Bischöfen und Theologen, die in der Welt Gehör fanden, im Stich gelassen wurde. Paul VI. entpuppt sich als ein Papst, der zwischen widersprüchlichen Interpretationen des aggiornamento hin- und hergerissen und von den Krisen in der Kirche überwältigt war, als er versuchte, die grundlegenden Prinzipien des Dogmas mit dem Druck der modernistischen Reformer in Einklang zu bringen.