Bewertung:

Das Buch legt einen bedeutenden Schwerpunkt auf die Eschatologie des Paulus, die als wesentlich für das Verständnis seiner Theologie angesehen wird, obwohl es letztlich nicht ausreicht, diese Einsicht vollständig zu erforschen. Der Autor, Schoeps, bietet eine einzigartige Perspektive, die von einem nicht-christlichen jüdischen Standpunkt ausgeht, aber diese Perspektive schränkt seine Analyse auch ein. Das Buch erörtert Paulus' Ansichten über das Gesetz und die Unfähigkeit des Menschen, es zu erfüllen, und zieht dabei Parallelen zu anderen Gelehrten, lässt es aber in einigen Argumenten an Tiefe fehlen. Es zeigt zwar mögliche Gemeinsamkeiten zwischen christlicher und jüdischer Theologie auf, stellt Paulus aber letztlich als Häretiker hin. Das Buch ist eher für fortgeschrittene Studenten als für Anfänger in der Paulusforschung zu empfehlen.
Vorteile:⬤ Die Betonung der paulinischen Eschatologie als Rahmen für das Verständnis des paulinischen Denkens
⬤ einzigartige Perspektive aus einem nicht-christlichen jüdischen Hintergrund
⬤ führt neue Perspektiven ein, die zu weiteren Erkundungen der paulinischen Theologie führen könnten.
⬤ Versäumt es, die Implikationen seiner Einsichten vollständig zu erforschen
⬤ fehlt es an neuen Beiträgen zu Paulus' Sicht des Gesetzes
⬤ argumentiert für eine pessimistische Anthropologie ohne robuste Verfolgung der Punkte
⬤ identifiziert Paulus als einen Häretiker
⬤ nicht für Anfänger geeignet.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Paul: The Theology of the Apostle in the Light of Jewish Religious History
Eine große Studie über den Heidenapostel, die außergewöhnliche Gelehrsamkeit mit einem ungewöhnlichen Ansatz verbindet.
Schoeps interpretiert die Theologie des Paulus im Lichte seines jüdischen Hintergrunds, der seine christologische Lehre färbte und prägte. Paulus' Vorstellung von Jesus unterscheidet sich von derjenigen der Synoptiker: Welche und wie weitreichend der Unterschied ist und woher er stammt, gehört zu den Fragen, die Schoeps untersucht.
Nach einem Überblick über die wichtigsten Probleme der Paulusforschung setzt der Autor den Apostel mit dem Urchristentum in Beziehung und erörtert seine Eschatologie und seine Lehren über das Heil, das Gesetz und die Heilsgeschichte. Im letzten Kapitel wird gezeigt, dass die besonderen Lehren des Paulus auf zwei konvergierende Faktoren zurückzuführen sind, nämlich darauf, dass Paulus Jesus nie leibhaftig gesehen hat, und auf den Einfluss der jüdischen Lehre. Die Folge war seine Beschäftigung mit dem auferstandenen Retter der Welt, dem präexistenten und ewigen Sohn Gottes.
Schoeps zeigt, dass Paulus ein grundlegendes Missverständnis des Gesetzes und des Bundesschlusses zwischen Gott und seinem auserwählten Volk verriet. Das Ergebnis ist eine zum Nachdenken anregende und etwas verblüffende Studie über den ersten, den größten und den schwierigsten aller christlichen Theologen.