
Paul and Isaiah's Servants: Paul's Theological Reading of Isaiah 40-66 in 2 Corinthians 5:14-6:10
Die Lektüre des Alten Testaments durch Paulus zeugt weiterhin von der Bedeutung einer christlichen Lektüre des Alten Testaments. In dieser Studie wird argumentiert, dass ein theologischer Ansatz zum Verständnis von Paulus' Berufung auf und Lektüre des Alten Testaments, insbesondere Jesaja, wichtige Einblicke in die Art und Weise bietet, wie Christen heute das Alte Testament und einen zweiseitigen Kanon lesen sollten.
Als Beispiel wird in dieser Studie untersucht, wie die kanonische Form von Jesaja 40-66 das Evangelium in Miniaturform mit seiner Bewegung von Israel zum Knecht zu den Dienern darstellt. Anschließend wird argumentiert, dass Paulus dieser literarischen Bewegung in seiner eigenen theologischen Reflexion in 2 Korinther 5,14-6,10 folgt. Jesus übernimmt die einzigartige Rolle und Identität des Knechtes aus Jesaja 40-55, und Paulus übernimmt die Rolle der Knechte des Knechtes in Jesaja 53-66.
Aus dieser exegetischen Untersuchung werden im letzten Kapitel Schlussfolgerungen gezogen, die darauf abzielen, einen Begriff aus der Auslegungsgeschichte auf die Lektüre des Paulus anzuwenden, nämlich den einfachen Sinn der Schrift. Was vermittelt ein Appell an den einfachen Sinn? Und ähnelt Paulus' Lektüre des Alten Testaments überhaupt einer Lektüre des einfachen Sinns? Gignilliat kommt zu dem Schluss, dass Paulus das Alte Testament so liest, dass der buchstäbliche Sinn und sein bildhaftes Potenzial und Vermögen nicht voneinander getrennt sind, sondern in einer Lesart, die man als Klarsinn bezeichnen kann, organisch miteinander verbunden sind.