
Pedro Caldern de la Barca and the World Theatre in Early Modern Europe: The Theatrum Mundi of Celebration
Rasmus Vangshardt bietet eine originelle Interpretation eines der berühmtesten Bilder der Literaturgeschichte, des theatrum mundi. Durch die Anwendung von Methoden der vergleichenden Literaturwissenschaft, der Hispanistik und der Theologie überdenkt er den historischen Höhepunkt des Welttheaters im frühneuzeitlichen Europa im Allgemeinen und im Goldenen Zeitalter Spaniens im Besonderen.
Der Autor präsentiert eine neue genaue Lektüre von Pedro Calderns El gran teatro del mundo (ca. 1633-36) und skizziert den historischen und systematischen Rahmen für ein theatrum mundi der Feier.
Dieses Konzept beinhaltet die Verwendung der Kunst zur Rechtfertigung der menschlichen Existenz angesichts der sich wandelnden Vorstellungen vom Kosmos: eine frühneuzeitliche ästhetische Theodizee und eine Rechtfertigung der Welt in jenem Grenzbereich zwischen Drama und Ritual. Durch die Diskussion historiographischer Theorien über das frühneuzeitliche Europa, insbesondere derjenigen von Hans Blumenberg und Bruno Latour, und durch Gespräche mit dem Shakespeare-Drama und den spanischen Klassikern des Goldenen Zeitalters argumentiert Vangshardt auch, dass das theatrum mundi des Festes traditionelle Annahmen über große Gräben zwischen dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit in Frage stellt und Theorien über ein europaweites frühneuzeitliches Krisenbewusstsein herausfordert.